Wie Roboter ins Kindertheater kommen und was das mit einem Maler zu tun hat, der vor 500 Jahren lebte.

Die Gruppe pulk fiktion hat Ideen zu Traum und Tod für Kinder auf die Bühne gebracht. Bericht in einfacher Sprache. Von Christiane Enkeler.

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Die Darstellerin Elisabeth Hofmann steht auf der Bühne, als sei sie eine Figur aus einem Bild von Hieronymus Bosch. Sie trägt einen Trichter auf dem Kopf und einen geöffneten Fächer auf dem Rücken, wie eine Eidechse mit aufgeplustertem Kamm.

Hieronymus Bosch ist ein Maler, der vor etwa 500 Jahren gelebt hat. Er ist immer noch sehr berühmt. Die Menschen kennen ihn vor allem, weil er Bilder mit seltsamen Figuren gemalt hat: Figuren, die halb Mensch, halb Tier sind. Oder die gar keinen Körper haben. Seine Bilder sind über und über voll von diesen Figuren, die menschliche Körper verwöhnen oder quälen. So hat sich Hieronymus Bosch das Paradies, die Hölle und das Leben auf der Erde vorgestellt.

Die Menschen und Wesen auf seinen Bildern sprechen oft miteinander und zeigen auf Dinge, die sie im Bild sehen. Wenn Menschen ins Museum gehen, auch oft Kinder mit ihren Eltern, dann bleiben sie genauso vor den Bildern stehen und fangen an, darüber zu sprechen und darauf zu zeigen – überall gibt es etwas Besonderes zu sehen.

Ein Bilderbuch und ein Theaterstück

Aus diesen Bildern hat ein Künstler, der noch lebt, ein Bilderbuch gemacht. Darin geht ein kleiner Junge auf die Reise durch die Bilder vom toten Maler Hieronymus Bosch. Der Künstler heißt Thé Tjong-Khing und hat auch eine große Reise hinter sich. Er wohnt jetzt in den Niederlanden. Es ist ein Land in Europa, das direkt neben Deutschland liegt. Seine Eltern kamen aber aus China, das ist ein sehr großes Land in Asien. Sie sind aus China in ein anderes Land in Asien gegangen. Dort haben sie ihr Kind bekommen, Thé Tjong-Khing, der später Künstler geworden ist: in Indonesien. Das Bilderbuch, das er aus den Bildern von Hieronymus Bosch gemacht hat, ist für Kinder ab vier Jahren.

Andere Menschen, die nicht malen, sondern Theater spielen, haben das Bilderbuch gesehen und sich dazu ausgedacht, wie man die Geschichte spielen könnte. So ist das Theaterstück „Hieronymus“ entstanden. Es ist für Kinder ab sechs Jahren. Aber auch für Erwachsene!

Damit das wirklich passieren konnte, mussten viele Menschen zusammenarbeiten. Eine Frau hat sich alles immer wieder angesehen und allen gesagt, ob das gut aussieht und ob sie rechtzeitig fertig werden, bis das Publikum kommt. Das ist die Regisseurin. Zwei Frauen und ein Mann spielen auf der Bühne: Sie bewegen sich wie der kleine Junge oder wie die Tiere und Fabelwesen und Monster aus den Bildern. Das sind die Schauspieler. Man kann auch sagen „Performer“. Damit das gut aussieht, hat ihnen eine andere Frau geholfen. Deren Beruf nennt man Choreografin. Eine Choreografin macht einen Plan von den Bewegungen.

Roboter sind auch dabei

In dem Stück „Hieronymus“ spielen auch Roboter mit! Kleine Maschinen, die sich bewegen, wenn die Schauspieler einen Knopf drücken, oder die jemand steuert, der außerhalb der Bühne beim Publikum steht. Die Roboter hat natürlich jemand gebaut. Jemand anderer hat noch kleine Filme gemacht, die auf der Bühne zwischendurch zu sehen sind. Dann war noch eine Frau dabei, die Geräusche und Musik zu allem zusammengestellt hat. Und eine, die sich um alle Geräte gekümmert hat, die auf der Bühne liegen.

Dann gibt es noch jemanden, der für das Licht zuständig ist. Einmal sieht es so aus, als würde alles brennen. Natürlich brennt es nicht wirklich. Aber weil das Licht so rot und gelb ist und der Ton gleichzeitig „knistert“, können wir uns das sehr gut vorstellen. Zusammen mit Assistenz (die muss alles machen, was die anderen nicht mehr schaffen) und Produktionsleitung (die sehr viel organisiert und zum Beispiel mit den Journalisten spricht) haben alle zusammen sechs Wochen daran gearbeitet. Dann war das Stück fertig.

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