ME/CFS-Lesung im Bundestag: Der Suizid einer Berlinerin soll Abgeordnete aufrütteln

Vor zwei Jahren beendete eine ME/CFS-Erkrankte ihr Leben. Ihre Schwester schrieb ein Buch darüber. Bei einer Lesung im Bundestag riss sie jetzt Abgeordnete aus deren Alltag. Politische Lösungen für die mangelhafte Versorgung aber gestalten sich schwierig.

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
7 Minuten
Zwei Frau en mit Schutzmaske sitzen auf der Straße an einen Zaun gelehnt, zwischen ihnen ein Papp-Transparent mit der Aufschrift: „ME/CFS: Forschung statt Ignoranz, Versorgung statt Isolation, Anerkennung statt Missachtung“

Die Hauptperson fehlt an diesem Nachmittag im Deutschen Bundestag. Nach jahrelanger Krankheit hatte sich die Berlinerin Silja Viermann Mitte 2022 zu einem assistierten Suizid entschlossen, mit gerade einmal 43 Jahren. Ihre Schwester Birte Viermann hat darüber ein Buch geschrieben. In einer Lesung am vergangenen Mittwoch (25.9.2024) möchte sie die Abgeordneten aus ihrem parlamentarischen Alltag holen, um sich in Siljas Geschichte hineinzuversetzen.

Vier Personen sitzen auf einem Podium nebeneinander, über ihnen zeigt ein großer Bildschirm den laufenden Live-Stream der Veranstaltung.
Bei der Lesung aus ihrem Buch diskutierte Birte Viermann (links im Bild) mit Bundestagsabgeordneten. Neben der Autorin die Grünen-Abgeordnete Laura Kraft, rechts auf dem Podium der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD).

+++ Ein Gespräch kann die aus einer Krankheit entstehende Not nicht einfach verschwinden lassen. Dennoch raten Experten allen, die sich in einer existenziellen Krise befinden, mit anderen Menschen ins Gespräch zu gehen. Falls Sie sich mit Gedanken an einen Suizid beschäftigen, können Sie auch bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpersonen finden – Telefon: 0800 1110111 und 0800 1110222. Anrufe dort erfolgen anonym und tauchen nicht im Einzelverbindungsnachweis auf. Weitere Hilfsangebote und Kontaktmöglichkeiten finden Sie im Internet unter www.telefonseelsorge.de. +++