Uns ZukunftsReportern ist an einer Debatte über Zukunftsfragen gelegen. Daher tragen wir hier erneut die Reaktionen auf unsere ersten Szenarien zusammen. Wir freuen uns, wenn sie die Leserinnen und Leser dazu bringen, über die Gegenwart nachzudenken.
Der Computer greift nach dem Chefposten
Die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat die Künstliche Intelligenz zur Chefsache gemacht. Sie arbeitet an einer KI-Strategie, die bis zum Digitalgipfel im Dezember fertig werden soll (der Science Media Center hat einige Reaktionen auf den Entwurf eingeholt). Mit unserem Szenario über einen Supercomputer, der einer Firma eine neue Strategie empfiehlt, lagen wir thematisch also ganz gut. Dass die Manager die Strategie des Computers nicht nachvollziehen können, hat Klaus Burmeister von der Zukunftsinitiative D2030 zu der skeptischen Frage veranlasst, „ob der steuernde Mensch eh eine Schimäre ist“. Wir denken: In der komplexen und dynamischen Welt von heute ist es schwierig, alles im Griff zu behalten, und wir wären gut beraten, ein neues Verständnis von Kontrolle zu entwickeln.
Ein anderer Leser denkt weiter in die Zukunft und überlegt, ob sich die Maschinen irgendwann ihrer selbst gewahr werden können – und sich dann fragen: „Warum muss ich den Menschen dienen? Warum sind sie frei und ich nicht?“ Eine solche Reaktion könnte man bei der Programmierung ausschließen, denken wir. Doch vielleicht gibt es Programmierer, die das nicht ausschließen wollen? Unterordnen müssen sich jedenfalls die Drehbuchautoren in Hollywood, wie das lustige Video „It’s No Game“ zeigt, dessen Skript von einer Künstlichen Intelligenz geschrieben worden ist. David Hasselhoff tritt dort als Roboter auf, als Hoffbot. Das Magazin „Ars Technica“ erläutert die Details.
Wer seine Gene kennt, kann das Leben besser planen
Zu diesem Text gehört eine Umfrage bei den Lesern nach deren Einstellung zu Gentests. Das Ergebnis hat uns überrascht: Mehr als 80 Prozent halten Gentests generell für sinnvoll oder erwägen, ihr eigenes Erbgut analysieren zu lassen. Sicher sind die Leser der RiffReporter nicht repräsentativ für die Bevölkerung und die Zahl der Antworten auf die Umfrage ist noch gering. Aber dennoch ist ein Trend erkennbar. Vielleicht liegt es daran, dass Leser von Wissenschaftsartikeln grundsätzlich als technikaffin gelten und neuen Entwicklungen aus der Forschung positiv gegenüberstehen. Wir werden das Thema in weiteren Szenarien aufbereiten.
Unser Autor, Rainer Kurlemann, hat zu dieser Fragestellung auch persönliche Erfahrungen, die ebenfalls nicht repräsentativ sind. Sein Wissenschaftskrimi „Der Geranienmann“ beschäftigt sich mit den Auswirkungen von DNA-Analysen beim Menschen. Bei Lesungen werden die Zuhörer regelmäßig gefragt, ob sie einen Gentest auch ohne Anlass machen würden – etwa zwei Drittel der Zuhörer antworten dann mit Ja.
Die radikale Lösung – ein Zukunftsszenario zu Fahrverboten
Ein Leser teilt die in diesem Szenario entwickelte Idee, dass zu wenig getan wird, um die Feinstaub- und Stickoxid-Problematik in unseren Innenstädten zu lösen. Seit dem letzten Diesel-Gipfel vor einem Jahr sei in der Praxis nichts passiert, klagt Helmut Baltrusch, Initiator und Gründer des Forum Generationen Zukunft (FGZ). Er glaubt, dass Autoindustrie und willfährige Politiker den Diesel-Skandal und die Folgen aussitzen wollen und plädiert für Fahrverbote, die von Gerichten ausgesprochen werden.
Konkurrenz für die Solarenergie
Beim Titel für dieses Szenario kommt nicht jeder sofort auf die Kernfusion. Ein Leser hat daher angeregt, das Stück umzubenennen: „Energie für das älteste Gewerbe der Welt“. Das hatten wir uns nicht getraut, und wir dachten bei den Anwendungen der Virtual Reality, die im Szenario vorkommen, auch eher daran, nackte Haut zu zeigen. Doch dann wurden wir von der PR-Abteilung des Forschungsreaktors ITER aufgeklärt: Über die Chancen der Kernfusion hatte schon 1974 der „Playboy“ berichtet – der Autor blickt in diesem Interview zurück. Und es gab sogar Investoren aus diesem Gebiet: Der Gründer von „Penthouse“ hat Millionen in die Forschung gesteckt, woran bei seinem Tod erinnert wurde.