Ewigkeitschemikalien: Niederländische Behörde rät von Eiern aus eigener Hühnerhaltung ab

In den gesamten Niederlanden können Eier aus privater Haltung deutlich zu viele Ewigkeitschemikalien enthalten. Dies geht aus aktuellen Untersuchungen an 60 verschiedenen Standorten hervor. Die Niederländische Gesundheits- und Umweltbehörde RIVM rät vom Verzehr ab. Wie kommen die Chemikalien in die Eier? Wie ist die Situation in Deutschland? Die wichtigsten Fakten im Überblick.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
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Roter Hintergrund: Davor liegen zwei weiße Hühnereier, das linke ist ganz, das rechte zerbrochen.

Die Niederländische Gesundheits- und Umweltbehörde (RIVM) rät wegen einer übermäßigen Belastung der Böden mit per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (kurz: PFAS) vom Verzehr von Eiern aus privater Haltung ab. Die Behörde veröffentlichte am Dienstag, 15. April, dazu eine 50-seitige Risikobewertung.

PFAS sind giftige Chemikalien, die in zahlreichen industriellen Prozessen und Produkten eingesetzt werden. Über 10.000 Verbindungen zählen zu dieser Stoffgruppe. PFAS finden sich etwa in wasserabweisender Outdoor-Kleidung ebenso wie in beschichteten Pfannen, in Feuerlöschschaum, Lebensmittelverpackungen, in Trinkwasser und in tierischen Lebensmitteln. Bei den in Pestiziden enthaltenen Wirkstoffe kann es sich ebenfalls um Ewigkeitschemikalien handeln. „In den Niederlanden nehmen wir bereits große Mengen PFAS über andere Lebensmittel und teilweise über das Trinkwasser auf“, schreibt das RIVM. Indem Verbraucher:innen auf Eier aus eigener Haltung verzichten, könne eine deutlich höhere PFAS-Aufnahme vermieden werden, so die Gesundheitsbehörde. Handelsübliche Eier aus dem Laden oder vom Markt seien nach Aussagen des RIVM dagegen essbar, da sie viel weniger PFAS enthielten.

Transportieren Regenwürmer die Ewigkeitschemikalien aus dem Boden?

Das RIVM hat für 60 Standorte in den Niederlanden berechnet, wie viele PFAS Verbraucher:innen über Eier aus eigener Haltung aufnehmen können. Dafür wurden im August 2024 Eier eingesammelt und untersucht.

Seit Januar 2023 gelten in der EU Höchstgehalte in ausgewählten tierischen Lebensmitteln für Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluornonansäure (PFNA) und Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) sowie für die Summe dieser vier PFAS. Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) gibt als zulässige wöchentliche Aufnahmemenge für diese vier PFAS 4,4 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht an.

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