Ständig trächtig und immer auf dem Sprung

Känguru Diaries II – ein Blick in den Beutel

14 Minuten
Auf einer Wiese sitzen zwei Eastern Grey Känguru Mütter mit ihren Joeys. Eines der Jungen ist schon aus dem Beutel, das andere noch im Beutel.

Haben männliche Kängurus eigentlich auch einen Beutel? Diese Frage stellen mir Freunde und Leser immer wieder – vor allem aus Deutschland. Sogar mein wissenschaftlich versierter Weltreporter.net-Kollege Christoph Drösser ist der Frage kürzlich in einer ZEIT-Kolumne nachgegangen. Ich bin nicht ganz sicher, wie man auf diese Frage überhaupt kommen kann, aber die Antwort ist zum Glück einfach: Nein!

Der Beutel der Weibchen ist dafür um so faszinierender. Um ihn und seine Bewohner geht es – nach Folge 1 mit Einsichten zum Boxverhalten der Boomer – diesmal in Folge 2 der AustralienStories Känguru-Diaries.

In diesen Diaries dreht es sich fast alles um Australiens tierische Ikonen: Sind die etwa 45 Millionen Kängurus, die zwischen den 25 Millionen Australiern herumhüpfen eigentlich eher Pest? Oder vor allem putzig und gute Fell- und Fleischlieferanten? Können Kängurus eigentlich schwimmen? Wer boxt wann wen, und können Kängurus mit den Ohren wackeln? Ich habe reichlich Geschichten für Sie, die hoffentlich nicht nur lehrreich sind, sondern auch Spaß machen. Und dazu viele Bilder – vor allem von Östlichen Riesenkängurus (Eastern Grey/Macropus giganteus) und Rotnacken Wallabies (Red-necked Wallabies/Macropus rufogriseus), denn die leben direkt vor meiner Haustür.

Ein Rotnackenwallaby-Weibchen auf einer Wiese im Osten Australiens. Das Jungtier ist noch winzig, ohne Fell und steckt seinen Kopf aus dem Beutel der Mutter.
Das junge Rotnackenwallaby ist noch winzig und steckt nur selten mal seinen Kopf aus dem Beutel der Mutter.

Anfangs verbringen die Östlichen Riesenkängurus in meiner Nachbarschaft nur ein paar Minuten pro Tag draußen, Schritt für Schritt, oder besser gesagt Sprung für Sprung werden die Ausflüge an die frische Luft ausgelassener und länger. Der Nachwuchs grast längst auch selbst und erkundet die nähere Umgebung.

Ganz unabhängig von der Mutter sind die jungen Beuteltiere erst im Alter von etwas 18 Monaten. Kängurus bleiben aber – jedenfalls hier, nahe der Ostküste von New South Wales – auch danach oft noch einige Monate in der Nähe der Mutter. Aus deren Beutel lugt zu der Zeit meist längst das nächste Geschwister.

Ein weibliches östliches Riesenkänguru liegt auf einer Wiese, der Nachwuchs lugt aus dem Beutel.
Tagsüber ruhen sich das Känguru Weibchen und das Joey auch mal aus und dösen im Schatten.