Kein Bäcker, aber Hunderttausend Bücher: Warum Literatur-Fans ein belgisches Dorf lieben

Noch in den 1980er-Jahren drohte Redu auszusterben. Die Rettung kam mit einer Initiative, durch die sich zahlreiche Antiquariate ansiedelten.

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Historische Second-Hand-Bücher liegen in einem Pappkarton

Im 400-Einwohner-Dorf Redu in Belgien sind die Häuser so alt, dass ihre Wände aus unterschiedlichsten Stein-Typen bestehen. Mal sind es Ziegelsteine, mal Backsteine – und manchmal regelrechte Klötze, die vermutlich vom nächstgelegenen Feld stammen.

An den Straßenlaternen hängen bunte Blumen. Ringsherum Wälder und Wiesen, inklusive Kuhglockengebimmel.

Ein kultureller Hotspot sieht anders aus, könnte man meinen. Und doch liegt er genau hier, in den Ardennen, mitten im Nirgendwo Belgiens, zwischen Heuballen und Landstraße.

Zwischen Muff und altem Papier

Verborgen unter Sonnenschirmen, tauchen sie auf: die Bücher. Nicht einfach ein paar, sondern Zehntausende. Sie stapeln sich in Regalen und auf Tischen vor den alten Häusern. Von Comics über Science-Fiction bis zu Thrillern und Schnulzen ist alles dabei.

Zehn Antiquariate gibt es in Redu, was Besucherinnen und Besuchern selbst bei geschlossenen Augen nicht entgeht. Immer mal wieder weht er nämlich durch die Straßen, dieser unverkennbare bibliophile Duft: eine Mischung von Muff und altem Papier.

Blick auf den Dorfplatz von Redu
Das frühere Bauerndorf lebt heute hauptsächlich vom Tourismus.
Ein älteres Ehepaar blättert in Büchern
Miep Van Duin und ihre Mann Jan Verhagen wanderten aus den Niederlanden aus, um in Redu ihr Buchgeschäft zu eröffnen.
Eine Waschmittelflasche dient als Kasse in einer Buchhandlung
Bitte ehrlich sein: Wer draußen ein Buch mitnimmt, möge in diese improvisierte Kasse einzahlen.
Buchhändler verkaufen Bücher vor einer Kirche
Zehn Buchhandlungengibt es in Redu - nicht mehr so viele wie vor ein paar Jahren, aber immer noch beachtlich für ein 400-Einwohner-Dorf.
Hauptstraße im Dorf Redu mit Kirche im Hintergrund
Nach fünf Minuten ist das ganze Dorf entdeckt. Alle Antiquariate zu durchstöbern, dauert da wesentlich länger.
Ein Sonnenschirm und Stühle stehen vor einem alten Steingebäude
Das Dorf versucht mit der Zeit zu gehen - zum Beispiel, indem es Cafés und Buchhandlungen kombiniert.
Eine junge Frau mit Sonnenbrille blättert in einem Comic
Lotte Wietendaele durchstöbert die Antiquariate auf der Suche nach Comics
Blumenrabatte hängen von an einem Laternenmast vor einer Kirche
Redu putzt sich heraus.
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