Kenia: Im Protest gegen die Regierung sind Artivists und Activists vereint

In dem ostafrikanischen Land protestiert die GenZ in vielfältiger Form gegen Korruption und Machtmissbrauch der politischen Elite. Kunst und Musik spielen dabei eine wichtige Rolle.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
8 Minuten
Drei junge Leute nebeneinander. Slim Shaka ganz links hoch gewachsen mit Rasta-Zöpfen, Nyash mit Kopftuch und oversize-Lederjacke, Mufasa mit Schiebermütze und Lederweste.

Aktivistïnnen rappen ihre Forderungen, Konzerte und Poetry-Slams begleiten den Widerstand, der sich von der Straße in digitale Räume verlagert hat. Neue, sehr politische Musikstücke sind entstanden, oder populäre Titel wie der Song „Anguka Nayo“ („Weg damit“) werden umgedeutet. Musik ist dieser Tage sozialer Kommentar und Instrument der politischen Mobilisierung. Die GenZ hat die Kluft zwischen Unterhaltung und Aktivismus überwunden und ihre Bewegung für ein breiteres Publikum attraktiv gemacht.

Wenn die kenianische Aktivistin Shakira Wafula den sehr tanzbaren Song „Anguka Nayo“ hört, denkt sie nicht an Parties, sondern an politischen Widerstand. Dabei hatte das kenianische Rap-Duo Wadagliz tatsächlich einen Partysong im Sinn, als es Anfang Juli den Titel „Anguka Nayo“ veröffentlichte. Aus dem Kisuaheli übersetzt das etwa: „Lass es krachen“. In Sheng, einem Slang der kenianischen Hauptstadt Nairobi, geht die Bedeutung tiefer und meint: „Weg damit“. Innerhalb weniger Tage wurde der Titel zum Sound-Track der Proteste von Kenias GenZ – den jungen Menschen unter 30. „Der Rhythmus ist eingängig, und der Text fasst in Worte, wofür wir jungen Menschen kämpfen“, erklärt die Aktivistin Shakira Wafula das Phänomen. Die 30-Jährige ist Teil von Kenias protestierender GenZ. Seit diesem Sommer begehren die jungen Menschen auf: gegen Misswirtschaft, Korruption und Präsident William Ruto. Sie brauchen keine parteipolitischen Anführer mehr, Musik, Kultur und Internet helfen ihnen bei der Mobilisierung. Shakira ist eine der bekanntesten Aktivistinnen, seit sie die Konfrontation mit einem Polizisten in Kampfmontur nicht scheute.

Junge Leute auf den breiten Straßen in der Innenstadt von Nairobi. Einer liegt auf der Straße, hält die kenianische Flagge hoch. Zwei Fotografen dokumentieren die Szene.
Im August 2024 sind die Demonstrierenden in der Innenstadt von Nairobi nur in kleinsten Gruppen unterwegs. Die Polizei schießt mit Tränengas, sobald zwei oder drei Menschen eng beieinander gehen.
Protestierende der kenianischen GenZ haben an einem Straßenschild in der Innenstadt der kenianischen Hauptstadt Nairobi, das vor einem Bankgebäude steht, ihre Parole hinterlassen: RejectFinanceBill2024 - „Lehnt das Steuergesetz von 2024 ab“. Die Bankfiliale DTB ist rot, insgesamt dominiert die Farbe Rot massiv in dem Foto.
In der Innenstadt von Nairobi haben Demonstrierende ihre Forderung nach der Rücknahme des Steuergesetzes hinterlassen.
Auf einem Betonpfeiler zur Fahrbahnmarkierung in der Innenstadt der kenianischen Hauptstadt Nairobi haben Demonstrierende ihren Slogan hinterlassen: #Rutomustgo.
Demonstrierende der kenianischen GenZ fordern im Sommer 2024 den Rücktritt des kenianischen Präsidenten William Ruto. In der Innenstadt von Nairobi haben sie ihre Parolen hinterlassen.
Tränengaswolken in der Innenstadt von Nairobi. Im Vordergrund zwei Polizisten, einer trägt ein Gewehr mit dem sich Tränengas abfeuern lässt.  Gruppe von schwer
In der Innenstadt von Nairobi geht die Polizei am 8. August 2024 wie so oft mit viel Tränengas gegen die Demonstrierenden vor, die überwiegend zur GenZ gehören.
Schwaden von Tränengas hängen über der Innenstadt von Nairobi. Die breiten Straßen sind fast menschenleer.
Bei den Demonstrationen von Kenias GenZ geht die Polizei immer mit viel Tränengas vor, auch wie hier am 8. August 2024.
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