Kolumbien: Gustavo Petro, der Möchtegern-Ökopräsident

Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro holt die Naturschutz-COP16 nach Cali. Doch die Bilanz der Umwelt- und Energie-Politik seiner Regierung sieht nach zwei Jahren eher dürftig aus.

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Mann mit dunklen Haaren, Brille und oben offenem Hemd am Rednerpult. Hinter ihm das Logo der COP16, eine Blume.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro erklärt anderen gerne die Welt. Am liebsten ausgiebig und ohne Manuskript. Mit seinen Reden zu Klima und Umweltschutz hat er international für Aufsehen gesorgt. Umweltgerechtigkeit und Energiewende sind Fixpunkte, die er zwischen Drogenpolitik, Migration und zuletzt Nahost mischt.

„Verblendet sind diejenigen, die in Weltforen wie diesem glauben, dass der freie Markt zur Maximierung des Wohlstands führen und den Menschen zum Träger des Lebens machen wird.

Verblendet sind diejenigen, die glauben, dass die Tatsachen an ihnen vorbeigehen werden, wenn sie nicht aufschauen oder den Kopf in den Boden stecken; verblendet sind diejenigen, die leugnen, dass das Aussterben der Artenvielfalt und des Lebens begonnen hat.

Um die Kapitalakkumulation zu stoppen, die das Gespenst des Todes in sich trägt, müssen wir eine Weltrevolution der Menschheit durchführen; das revolutionäre Banner heißt heute Leben.“

Petro schwingt gerne große Reden

Das sagte Petro im Oktober bei der Eröffnung der UN-Biodiversitätskonferenz COP16 in Cali. An Pathos und bisweilen holprigen Vergleichen spart Petro nie. Über seinen Spruch „das Virus des Lebens über die Sterne des Universums zu verbreiten“ bei der UN-Vollversammlung machten sich in Kolumbien zahlreiche Memes über ihn lustig.

Ende 2023 sicherte Kolumbien sich als Gastgeberland die UN-Biodiversitäts-Konferenz COP16, als die Welt dringend Ersatz für die erdbebengebeutelte Türkei suchte. Für das zweitartenreichste Land der Welt nach (dem viel größeren) Brasilien lag das eigentlich nahe. So durfte Kolumbien in Rekordzeit die internationale Riesen-Konferenz organisieren.