Umweltvertrag von Escazú – mehr als nur ein Stolperstein für die Plünderer Lateinamerikas?

Das Umweltabkommen von Escazú, wird fünf Jahre alt. 24 der 33 Länder Lateinamerikas haben es unterzeichnet, doch bei der Umsetzung hakt es. Die Widerstände von Lobbygruppen sind groß. Während die Parlamente diskutieren, gehen die Morde an Umweltschützerïnnen weiter. Fünf Fragen und Antworten.

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
7 Minuten
Menschen mit Spruchbändern und hochgereckten Fäusten.

Lateinamerika ist der gefährlichste Kontinent der Welt für Umweltschützerïnnen. Laut der Organisation Global Witness wurden 2020 drei Viertel aller Morde an Umweltschützerïnnen weltweit zwischen dem Rio Bravo und Feuerland verübt – insgesamt mehr als 1200 im letzten Jahrzehnt. Traurige Spitzenreiter sind Brasilien und Kolumbien, aber auch Mexiko holt rasant auf. Indigene Völker sind überdurchschnittlich stark betroffen; Hintergrund der meisten Morde sind laut Global Witness Konflikte um Land und Bergbau. Vor fünf Jahren wurde unter der Schirmherrschaft der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (Cepal) daher der Escazú-Vertrag besiegelt, das erste regionale Umweltabkommen und das einzige verbindliche Abkommen, das aus der Konferenz der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (Rio+20) hervorgegangen ist.

Mehr Mitsprache und Kontrolle

Er soll der Bevölkerung mehr Mitsprache bei der Vergabe von Konzessionen und bei der Überwachung von Umweltgesetzen geben und den Umweltschützerïnnen mehr Rechte und Schutzmechanismen bieten. Vom 19. bis 22. April wollen sich die Staats- und Regierungschefs der 24 Unterzeichnerstaaten nun zum zweiten Treffen der Unterzeichner (COP2)in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires treffen, um erste konkrete Schritte der Umsetzung einzuleiten. Zum Beispiel werden die sieben Mitglieder des zivilgesellschaftlichen Unterstützerkomitees ernannt, das den Vertragsstaaten bei der Umsetzung in nationales Recht helfen soll. Wir ziehen eine erste Zwischenbilanz:

Alicia Barcena spricht ins Mikrofon.
Cepal-Exekutivdirektorin Alicia Bárcena bei der Pressekonferenz nach der Aushandlung des Escazú-Vertrags 2018.
Versandete, umgegegrabene Flüsse inmitten des peruanischen Regenwalds in der Nähe von Nueva Arequipa.
Die Umweltzerstörung durch den illegalen Goldabbau im Amazonas ist sogar aus dem Weltall sichtbar. Hier ein Foto der Nasa aus dem Jahr 2020 über dem peruanischen Regenwald.
Daniel und Osvalinda Alves halten einen Setzling ins Foto.
Daniel und Osvalinda Alves aus dem brasilianischen Bundesstaat Pará setzen auf Biolandbau. Die Kleinbauern wurden wegen ihres Widerstandes gegen die Holzmafia schon mehrfach mit dem Tod bedroht.
Ein grosses Wandbild mit dem Porträt von Berta Caceres.
Ein Interview vor dem Wandbild der 2016 ermordeten honduranischen Umweltschützerin Berta Cáceres. Sie leistete Widerstand gegen einen Staudamm und wurde von den Betreibern des international finanzierten Grossprojekts ermordet.
Verbrannte Erde und verkohlte Bäume, dahinter ein zerstörtes Haus.
Schwere Brände zerstören jedes Jahr zehntausende Hektar Urwald im brasilianischen Amazonas. Hier in Rondonia.
Andine Frauen mit Hüten und in traditioneller Kleidung vor Bergkulisse. Im Hintergrund die Goldmine von Yanacocha.
Indigene sind überproportional stark Opfer von Repression im Zusammenhang mit Protesten gegen Umweltzerstörung. Hier eine Gruppe Frauen in Cajamarca/Peru, die auf dem Gebiet der Mine Yanacocha lebten.
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