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Wasserstoff versus Weltall: Industrieprojekt bedroht Spitzenforschung in Chile
Industrielles Wasserstoffprojekt gefährdet astronomische Forschung in Chile
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht diese Woche ein Observatorium in Chile, an dem Europa beteiligt ist. Ausgerechnet dort soll jetzt ein Industriepark für den Wasserstoff-Export entstehen. Wissenschaftler schlagen Alarm.

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Lichtverschmutzung gefährdet den dunkelsten Ort der Welt
Teleskope sammeln das Licht von weit entfernten Objekten wie Sternen oder Planeten. Je dunkler der Himmel, desto klarer und detaillierter lässt sich das Licht einfangen. Das größte Hindernis für astronomische Beobachtungen ist deshalb Lichtverschmutzung. Eine Studie, die 2023 in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht wurde, verglich die Lichtverschmutzung an allen 28 großen astronomischen Observatorien. Dabei zeigte sich, dass das Paranal-Observatorium der dunkelste Ort unter ihnen ist. Aber das könnte sich bald ändern.
Der Energiekonzern AES Andes, eine Tochtergesellschaft der US-amerikanischen AES Corporation, will in unmittelbarer Nähe des Observatoriums ein Industrieprojekt zur Produktion von grünem Wasserstoff errichten: Mehr als 3.000 Hektar mit Windrädern, Photovoltaikanlagen und tausenden Stromgeneratoren. Sogar ein Hafen soll wenige Kilometer von den Teleskopen entfernt entstehen, um den grünen Wasserstoff in die Welt zu exportieren. 2032 soll das Projekt in Betrieb gehen, aber schon die Bauphase könnte zum Problem für die astronomischen Beobachtungen werden. Denn das alles bedeutet: viel Licht.
Die klimatischen Bedingungen in der Atacama-Wüste sind nicht nur für astronomische Beobachtungen optimal, sondern auch für die Erzeugung erneuerbarer Energien, die wiederum für die Produktion von grünem Wasserstoff benötigt werden. Das ganze Jahr über scheint die Sonne, und es wehen starke Winde. Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsselelement der Energiewende, denn er soll fossile Brennstoffe ersetzen – auch in Deutschland. Deutschland unterhält bereits seit 2019 eine Energiepartnerschaft mit Chile, 2021 unterschrieben die Regierungen eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in der Wasserstoffwirtschaft. In Patagonien läuft ein Pilotprojekt von Siemens Energy und Porsche. Deutschland will künftig grünen Wasserstoff aus dem Andenland importieren.

Ein Industriepark neben den Teleskopen
Für die astronomische Forschung am Paranal-Observatorium wäre das Industrieprojekt jedoch fatal. Die Anlagen sollen in einem Abstand von fünf bis zehn Kilometern neben den Teleskopen errichtet werden.
Itziar de Gregorio-Monsalvo und die Astronomïnnen des Observatoriums erfuhren erst im August 2024 von dem Projekt, als das Unternehmen es bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorstellte. Kontaktiert wurden sie vorher nicht. Die Forscherïinnen führten daraufhin Studien mit Expertïnnen durch, um die Auswirkungen des Industrieprojekts zu analysieren. „Das Hauptproblem ist die Lichtverschmutzung“, sagt Gregorio-Monsalvo. „Hinzu kommt der Staub, der während der Bauphase aufgewirbelt wird und sich auf den Teleskopspiegeln ablagert.“
Die Expertïnnen des Paranal-Observatoriums informierten das Unternehmen AES Andes über die Folgen, die das Industrieprojekt für die astronomische Forschung haben könnte. Sie nahmen Kontakt mit der chilenischen Regierung auf, um ihr ihre Bedenken mitzuteilen. Diese berief Vertreterïnnen des Außenministeriums, der Ministerien für Wissenschaft, Energie, Wirtschaft und Umwelt zu einem runden Tisch ein – zunächst ergebnislos.
Ein Sicherheitsabstand wäre die einzige Lösung
Im Dezember 2024 reichte AES Andes das Projekt trotz der Bedenken unverändert bei der staatlichen Behörde für Umweltbewertung (Servicio de Evaluación Ambiental) ein. Diese führt Umweltverträglichkeitsprüfungen für geplante Industrieprojekte durch und entscheidet, ob ein Projekt genehmigt wird. Bis zum 4. April kann die Zivilgesellschaft noch Beschwerden und Bedenken einreichen, die dann von der Behörde geprüft werden. Es ist die letzte mögliche Instanz, um das Projekt zu stoppen. Am 5. März wird Bundespräsident Fran-Walter Steinmeier im Rahmen seiner Südamerika-Reise das Paranal-Observatorium besuchen. Die Astronomïnnen wollen ihn auf die Problematik aufmerksam machen. Schließlich ist Deutschland Mitglied der Europäischen Südsternwarte (ESO).

Seit Januar 2025 wehrt sich die ESO öffentlich gegen das Projekt. „Die einzige Möglichkeit, den Schaden zu begrenzen, sehen wir darin, dass das Industrieprojekt einen Sicherheitsabstand zum Observatorium einhält“, sagt die Astronomin Gregorio-Monsalvo. Ab einem Abstand von 50 Kilometern nehme die Lichtverschmutzung deutlich ab, ab 100 Kilometern verschwinde sie ganz. „Wir halten es für völlig unnötig, die astronomische Forschung zu zerstören, nur um ein weiteres Projekt für grünen Wasserstoff zu genehmigen“, sagt sie.
Der chilenische Himmel ist nicht nur für die Wissenschaft in Chile von Bedeutung, sondern auch für die astronomische Forschung weltweit. Die Europäische Südsternwarte, die drei Observatorien in Chile betreibt, wurde 1962 als zwischenstaatliche Organisation gegründet und wird von 16 Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, unterstützt. Der Hauptsitz der ESO befindet sich in der Nähe von München. Zehn Prozent der Beobachtungszeit ist für chilenische Astronomïinnen gesichert. So wird die astronomische Forschung in Chile gefördert.
Mehr als 30.000 Protest-Unterschriften
Die chilenische Astronomin und Influencerin Teresa Paneque promovierte im Rahmen eines ESO-Programms. Sie erklärt astronomische Forschung auf ihren Social-Media-Kanälen und schreibt Kinderbücher. In Videos ruft sie dazu auf, das Wasserstoffprojekt in der Nähe des Paranal-Observatoriums zu stoppen. Sie hat bereits mehr als 30.000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. „Wir müssen unseren Himmel schützen, er ist unser natürliches Labor“, sagt sie.
Paranal-Astronomin Itziar de Gregorio-Monsalvo ist froh über die Unterstützung von Teresa Paneque. Denn nur durch mediale Aufmerksamkeit und öffentliches Bewusstsein kann das Projekt von AES Andes gestoppt werden, um einen der letzten dunklen Himmel der Erde zu schützen.