COP29: Verzögerungen beim Klimaschutz sind eine Gefahr für die Gesundheit

Wie wird es uns in Zukunft gesundheitlich gehen? Auf der COP29 in Baku entscheidet sich auch diese Frage. Ein neuer Report gibt Antworten, auch für Deutschland.

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
7 Minuten
Ein Bauarbeiter gießt Wasser aus einem weißen Kanister auf seine Stirn, auf dem Kopf trägt er einen weißen Helm, im Hintergrund ein Neubau, um den ein Gerüst gestellt ist

Dieser Text ist Teil unserer Berichterstattung zur COP29 in Baku. Wie wird das neue gemeinsame Finanzierungsziel zur Unterstützung von ärmeren Ländern im Kampf gegen die Klimakrise aussehen? Welche Verpflichtungen geben sich die Staaten, um ihre Emissionen zu reduzieren?

Zurzeit tagen Delegierte aller Länder in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans. Auf der COP29 versuchen sie, wie in jedem Jahr seit 1995, Vereinbarungen zu treffen, um die Treibhausgasemissionen zu senken, das Klima zu schützen und die Kosten für Schäden gerechter zu verteilen. Trotz Fortschritten wurden diese Ziele bislang immer verfehlt: Nach jeder Konferenz stieg der weltweite Treibhausgasausstoß weiter an. So viel Kohlendioxid wie heute wurde in der Geschichte der Menschheit noch nie in die Luft geblasen. Und 2024 wird, so meldete der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus vor einigen Tagen, erneut das heißeste gemessene Jahr überhaupt.

Dabei ist längst klar, dass der Klimawandel nicht nur Natur und Artenvielfalt des Planeten bedroht, sondern auch den wirtschaftlichen Erfolg, die Sicherheit und vor allem die Gesundheit aller Menschen. Damit wird der Klimawandel persönlich. Er betrifft jede und jeden, Familien, Freund:innen, Nachbar:innen, Kolleg:innen.

Schon im Vorfeld der Konferenz forderte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) während der COP29 einen klaren Fokus auf die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu legen. Bei der COP im letzten Jahr in Dubai unterschrieben 123 Staaten die Abschlusserklärung und verpflichteten sich zu mehr Gesundheitsschutz. Doch auch hier weist der Trend in eine andere Richtung.

Klimawandel macht uns krank.

Maria Neira, Direktorin der WHO für Umwelt. Klimawandel und Gesundheit

So schlechte Nachrichten wie noch nie für die Gesundheit

Wie in jedem Jahr erschien kurz vor dem Start der Klimakonferenz der Lancet Countdown Report zu Gesundheit und Klimawandel. Die Autorengruppe hält darin fest, wie sich 15 Indikatoren zu Gesundheit entwickeln – etwa Hitze, Extremwetter, Infektionskrankheiten, Nahrungsmittelsicherheit oder der Schutz besonders gefährdeter Gruppen. Das Ergebnis: Zehn der 15 Indikatoren verschlechterten sich auf ein Rekord-Niveau.

Der Grund für diese Negativrekorde sind die Verzögerungen beim Klimaschutz.

Die Autorengruppe des Lancet Countdown Reports während der Pressekonferenz

Wer das ändern will, muss erst einmal Bescheid wissen, wie es um die Gesundheit der eigenen Bürger:innen steht. Aber nur eine von drei Regierungen, 35 Prozent, haben ihre Hausaufgaben gemacht und entsprechende Daten übermittelt, stellt der Report fest. Im Jahr 2022 waren es noch die Hälfte der Regierungen.

Älterer Mann versucht den Schweiß von der Stirn mit einem Handtuch zu trocknen, leidet sichtlich unter Hitze
Hitze ist belastender für den Körper, wenn es sehr schwül ist
Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!