„Der Corman-Drosten-Test war eine Meisterleistung“

In Rekordzeit entwickelten Forscherïnnen der Berliner Charité den ersten Corona-PCR-Test. Ihretwegen verlief die Pandemie in Deutschland anfangs harmloser als in anderen Ländern. Dennoch wurden sie angefeindet.

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Ein Mann in weißem Kittel sitzt im Labor vor einem langen Tisch mit Laborutensilien und Werkzeugen.

Dieser Text wurde am 8. April 2022 für den Theodor-Wolff-Preis 2022 in der Kategorie Reportage nominiert.

Am Silvesterabend des Jahres 2019 sitzt Victor Corman im Labor des Instituts für Virologie der Charité Berlin. Er hat einen eiligen Auftrag: Ein deutscher Patient ist in einem Land im Mittleren Osten schwer erkrankt und muss auf der Intensivstation behandelt werden: Verdacht auf eine Infektion mit dem MERS-Virus, einem Coronavirus, das Dromedare auf den Menschen übertragen. Sie kann tödlich verlaufen. Ein Krankentransport hat den Patienten nach Deutschland gebracht, ein Taxi fährt seine Probe nun ins Labor der Charité. Das Institut ist die zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Coronaviren in Deutschland, das sogenannte Konsiliarlabor für Coronaviren.

ein Mann mittleren Alters mit dunklem Bart lächelt in die Kamera, er steht vor einem Backsteinbau.
Victor Corman vor dem Gebäude der Virologie auf dem Charité-Campus in Berlin.
Ein Mann geht an Verkaufsständen vorbei, die mit chinesischen Schriftzeichen werben und mit Rollgittern abgesperrt sind. Auf der anderen Seite des Gehsteigs eine stark befahrene Straße.
Mitte Januar in Wuhan: Die Behörden haben den Markt geschlossen, von dem der Ausbruch mit dem neuen Coronavirus ausgegangen ist.
Ein rundes Virus, bei dem verschiedene Bestandteile mit unterschiedlichen Farben eingefärbt sind.
Das SARS-Coronavirus 2 unter dem Elektronenmikroskop. Die Fachleute am National Institute for Allergies and Infectious Diseases haben die Spike-Proteine bordeauxfarben, die Hülle in rosa und die Nukleocapside orange eingefärbt.
Collage aus zwei Seiten von wissenschaftlichen Papers.
Das PCR-Protokoll des Corman-Drosten-Tests, wie es die WHO am 13. Januar veröffentlichte (links), und die erste Seite der Papers im Fachmagazin Eurosurveillance vom 23. Januar 2020.
Eine beige PCR-Maschine mit großem Display. Hinter einer Scheibe sind Röhrchen zu sehen. Im Hintergrund ein Mensch, der von Kopf bis Fuß in einen Gummianzug gepackt ist.
Ein Mitarbeiter in einem PCR-Labor in Xianyou in der südostchinesischen Provinz Fujian im September 2021. Die chinesischen Behörden haben allein in dieser Provinz drei neue Labore wie dieses aufgebaut, um die Testkapazitäten zu erhöhen.
Drei Primersequenzen im Vergleich: 1. des ersten sequenziellen SARS-2-Genoms aus Wuhan, 2. degenerierte Primersequenz von Corman, 3. angepasste Primersequenz von Munchhoff.
Primersequenzen von Corman (2) und Münchhoff (3) im Vergleich zu Primern auf Grundlage der ersten Virensequenz aus Wuhan (1).
Ein Mann in Laborkleidung lehnt an einen Stuhl. Hinter ihm an der Wand das Foto eines Flughunds mit aufgerissenem Maul, der von einem Ast hängt.
Victor Corman mit einem Flughund, einer Fledermausart, die zahlreiche Viren in sich trägt. 2009 hat ein Virologenteam untersucht, welche Krankheitserreger die afrikanischen Tiere in sich tragen.

Diesen Artikel hat der WPK-Recherchefonds zur Corona-Berichterstattung möglich gemacht.

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