Corona: Mehr Überblick, welche Medikamente wirklich helfen

Welche Formate das Wissen zu Covid schnell und systematisch zusammenfassen

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
5 Minuten
Eine Frau sitzt an einem Schreibtisch vor einem Laptop, neben sich zahlreiche Dokumente.

Jeden Tag werden unzählige Studien zu Covid-19 veröffentlicht, immer noch wächst unser Wissen rasant. Allerdings ist nicht jede Studie automatisch ein Gewinn: Denn wissenschaftliche Untersuchungen sind mal mehr, mal weniger gut gemacht und entsprechend aussagekräftig – oder eben nicht.

Dazu kommt: Die Publikationen sind auf zahllose medizinische Fachzeitschriften und Preprint-Server verteilt. Es werden viele unterschiedliche Medikamente getestet, zum Beispiel Hydroxychloroquin, Dexamethason, Remdesivir, Molnupiravir und noch einige mehr. Und oft kommen Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen. Was stimmt dann tatsächlich? Und wie sollen sich Mediziner:innen in diesem Durcheinander einen Überblick verschaffen, also herausfinden, welche Mittel Betroffenen tatsächlich helfen, welche keinen Nutzen haben oder sogar schaden?

Eigentlich ist die Antwort klar: Hier können systematische Übersichtsarbeiten helfen. Solche Artikel fassen das beste verfügbare Wissen zu medizinischen Fragestellungen zusammen und sind bereits seit vielen Jahrzehnten etabliert. Dazu sichtet und sammelt ein Forschungsteam alle verfügbaren Studien zu einer bestimmten Fragestellung nach festgesetzten Kriterien und bewertet die Qualität. Die Forschenden ziehen dann die relevanten Zahlen aus den Publikationen und fassen sie zusammen. Damit das möglichst objektiv passiert, sind für alle wesentliche Schritte mindestens zwei Wissenschaftler:innen verantwortlich, die unabhängig voneinander arbeiten und die Ergebnisse abgleichen.

Allerdings gibt es dabei ein kleines Problem. Üblicherweise dauert es ziemlich lange, bis Forschungsteams solche sorgfältigen Auswertungen fertig gestellt haben. Darüber können mehrere Monate, gerne auch mal ein bis zwei Jahre ins Land gehen. Ganz klar: Für die Pandemie und Verantwortliche, die evidenzbasierte Entscheidungen treffen müssen, ist das eindeutig zu langsam – zumal sich in Zeiten von Corona bis zur Fertigstellung der Übersichtsarbeit wieder viele weitere Studien angesammelt haben.

Beim Online-Kongress des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin Mitte März 2022 schilderten Expertinnen, was es in der Pandemie schwierig macht, das beste verfügbare Wissen zu Behandlungen zusammenzufassen. Aber sie konnten auch über Ansätze und Formate berichten, die sich in der Pandemie bewährt haben.

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