Abrechnungsbetrug in Corona-Testzentren: Hoher Schaden, wenig Aufklärung

Gemeldete Schnelltests fanden nie statt, manchmal bestanden ganze Testzentren nur auf dem Papier: In der Pandemie hatten es Unternehmen leicht, sich an Steuergeldern zu bedienen. Der Schaden beträgt wohl mehrere hundert Millionen, womöglich überschreitet er die Milliardengrenze.

vom Recherche-Kollektiv Corona:
7 Minuten
Szene aus einem Testzentrum: Eine dort beschäftigte Person mit Haarnetz und Maske führt ein Teststäbchen in die Nase einer von hinten abgebildeten Frau.

Hunderte Millionen „Bürgertests“ rechneten die Corona-Testzentren zwischen Sommer 2021 und Februar 2023 beim Bund ab, finanziert aus Steuergeld. Dass es dabei zu Betrug kam, ist bekannt: Unternehmen schrieben Rechnungen für Teststellen, die es gar nicht gab. Andere bescheinigten negative Ergebnisse für Schnelltests, die sie nie durchführten.

Einen Eindruck, welches Ausmaß der Abrechnungsbetrug wohl hatte, vermittelt eine Pilotstudie aus dem Robert Koch-Institut (RKI), die jetzt im hauseigenen Journal erschienen ist. Die RKI-Expert:innen – unter ihnen der frühere Institutspräsident Lothar Wieler – analysierten darin die Abrechnungsdaten von mehr als 900 Testzentren einer Großstadt mithilfe verschiedener statistischer Methoden: Welche Teststelle meldete ungewöhnlich viele Tests? Wo gab es besonders viele negative Ergebnisse? Kamen Ziffern in den von den Betreibern gemeldeten Datensätzen häufiger oder seltener vor als dies nach den statistischen Gesetzen der Standardverteilung anzunehmen wäre?

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