Epigenetik des Krieges: Syrische Geflüchtete vererben Traumafolgen über drei Generationen

Viele Kriegsopfer erleben schreckliche Gewalt. Doch welche Spuren hinterlassen die Traumata im epigenetischen Gedächtnis der Zellen? Zwei aktuelle Studien liefern spannende neue Erkenntnisse.

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Eine Handvoll Kinder sitzen nebeneinander aufgereiht auf einer Bank vor einer hellblauen Hauswand. Im Vordergrund drei Jungen, die eher schwermütig in die Kamera blicken.

Krieg und bewaffnete Konflikte gehören weltweit zu den wichtigsten Ursachen für Flucht. Nach Angaben des UNHCR flohen alleine im Jahr 2024 mehr als 120 Millionen Menschen. Viele von ihnen – aber auch viele jener, die im Krieg bleiben – mussten schreckliche Gewalt erleben. Gerade Kinder und Jugendliche sind oft traumatisiert. Doch welche Spuren hinterlassen Kriegserfahrungen in der Molekularbiologie betroffener Personen?

Zwei Studien, die sich mit der sogenannten Epigenetik der Zellen beschäftigen, liefern jetzt spannende neue Erkenntnisse. Die Epigenetik erforscht Strukturen an und neben den Genen, die sich durch Umwelteinflüsse verändern können und dadurch im Laufe des Lebens die Regulation der Gene prägen. Den neuen Studien zufolge scheinen Kriegstraumata dieses Gedächtnis der Zellen zu verändern. Doch nicht nur das: Offensichtlich werden Teile dieser Information darüber hinaus an folgende Generationen vererbt.

Ein kleiner Junge mit gestreiftem T-Shirt und kurzen dunklen Haaren schaut mit traurigen großen braunen Augen direkt in die Kamera.
Dieser Junge flüchtete im Jahr 2015 vor dem Krieg in Syrien in die Türkei. Wenn er schreckliche Dinge erlebt hat, könnte das sein Risiko und das seiner Nachkommen für Stresskrankheiten erhöht haben.
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