SOFIA – an Bord des einzigen fliegenden Infrarot-Teleskops

Das Observatorium sammelt einzigartige Daten aus Nachbargalaxien. Doch dem transatlantischen Projekt droht das vorzeitige Aus

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
8 Minuten
SOFIA, das fliegende Observatorium in einem umgebauten Jumbo-Jet steht zum Abflug bereit auf der Rollbahn. Neben dem Eingang sind die deutsche und die US-Flagge aufgeklebt sowie der Schriftzug: STRATOSPHERIC OBSERVATORY FOR INFRARED ASTRONOMY.

Es gibt viele Sternwarten, die von der Erde aus in ferne Galaxien schauen, und es gibt Teleskope im Weltall. Doch es gibt nur ein Teleskop, das von einem Flugzeug aus Daten aus fernen Galaxien sammelt – durch ein riesiges Loch im Rumpf. Das fliegende Observatorium heißt SOFIA. Das steht für Stratosphären-Observatorium Für Infrarot Astronomie. Und ihm droht jetzt das vorzeitige Aus. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich einen der raren Plätze an Bord für einen Flug in den Nachthimmel über Kalifornien bekommen habe.

„Aus dem Flugzeug in Galaxien schauen, schwarze Löcher sehen, Sternen bei der Entstehung zuschauen – das wird großartig, “ denke ich mir, als ich einen extra Pulli, ein Sandwich, eine Tüte Chips, Schokolade und einen Apfel zu meinem Aufnahmegerät und Mikrofon in die Tasche packe.

„Es gibt keinen Service an Bord, und es wird nach ein paar Stunden ziemlich kalt in 13 Kilometern Höhe, “ hat mich Dörte Mehlert, die Frau für Öffentlichkeitsarbeit am Deutschen SOFIA Institut gewarnt. SOFIA fliegt drei Kilometer höher als normale Passagierflugzeuge, damit sie über den Wasserdampf in der Atmosphäre kommt und bessere Aufnahmen machen kann als Teleskope am Boden.

Nahaufnahme der zwei SOFIA-Motoren auf der linken Seite des umgebauten Jumbo-Jets im Abendlicht
Im Abendlicht wartet SOFIA auf das Signal zum Abflug
Der Flugplan für das fliegende Observatorium SOFIA sieht auf einer Landkarte aus wie sinnloses Kreuz und Quer über dem Pazifik bei Los Angeles. Dahinter steckt das Ziel, das Teleskop so lange wie möglich auf die anvisierten Galaxien auszurichten
Der Flugplan des fliegenden Observatoriums SOFIA sieht nach chaotischem Kreuzen über dem Pazifik aus, hat aber Methode: es muss auf die anvisierten Galaxien ausgerichtet sein.
Teleskop-Ingenieur Oliver Zeile steht in jeans und blauem T-Shirt vor dem hinteren Teil des fliegenden Teleskop. Das ragt in die umgebaute Flugzeugkabine. Instrumente und Computer sind an das Teleskop angeschraubt.
Oliver Zeile, der leitende Teleskop-Ingenieur sorgt dafür, dass alle Teile des fliegenden Observatoriums funktionieren
Die Antennengalaxien erzeugen beim Verschmelzen Sterne und Nebel. Die leuchten in gelb, rot und blau vor dem Schwarz des Alls und bilden eine Herzform.
Die Antennen Galaxien verschmelzen seit Millionen Jahren in einer unserer Nachbargalaxien und schaffen bei der Verschmelzung neue Sterne.
Weltreporterin Kerstin Zilm steht in Jeansjacke und rotem Hemd, ihr Mikrofon in der Hand vor dem Eingang des umgebauten Jumbo-Jets.
Weltreporterin Kerstin Zilm vor dem Abflug am Eingang von SOFIA, dem transatlantischen Infrarot-Observatorium.
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