Corona-Virusreservoir als möglicher Schlüssel zur Long-Covid-Behandlung?

Bei manchen Personen sind Bestandteile von Sars-CoV-2 noch Monate nach der akuten Infektion im Körper nachweisbar. Doch ob und vor allem wo es ein Virusreservoir gibt, das für Long-Covid-Symptome verantwortlich ist, ist noch unklar.

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
6 Minuten
Gelb angefärbte Coronaviren in blau angefärbtem Gewebe einer mikroskopischen Aufnahme von Sars-CoV-2

Millionen Menschen weltweit leiden an Langzeitschäden nach einer Corona-Infektion. Doch bisher gibt es keine wirkungsvollen Therapien gegen Long Covid. Nach Zahlen der US-amerikanischen Centers for Disease Control sind rund sechs Prozent der US-Bürger:innen, die eine akute Infektion mit Sars-CoV-2 hinter sich haben, von chronischen Folgen betroffen. Ähnliche Häufigkeiten finden Studien weltweit.

Warum manche Menschen nach einer Corona-Infektion an Long Covid erkranken, hat sicherlich verschiedene Gründe. Die Fachwelt diskutiert mehrere Ursachen für die vielfältigen Symptome: Es finden sich Anzeichen für anhaltend entgleiste Reaktionen der Immunabwehr und für durch die Infektion ausgelöste autoaggressive Prozesse, bei denen die Immunabwehr den eigenen Körper angreift.

Außerdem gibt es Hinweise auf eine andauernde Präsenz von Sars-CoV-2 in Form eines Virusreservoirs im Körper. Das sind entweder vermehrungsfähige Coronaviren oder Teile davon, also RNA oder Virusproteine, die sich dauerhaft im Körper „versteckt“ haben. Ihre Anwesenheit soll nach dieser Theorie mitverantwortlich sein für die anhaltenden, zum Teil schweren Symptome.

Renommierte Long-Covid-Forscher:innen wie Petter Brodin (Karolinska-Institut in Stockholm) und Akiko Iwasaki (Yale University, New Haven) haben jetzt in einem Artikel im Fachmagazin The Lancet Infectious Diseases zusammengetragen, was über ein mögliches Corona-Virusreservoir bekannt ist, wie man dagegen medikamentös vorgehen könnte und welche Studien weltweit bereits laufen, um Long-Covid-Patient:innen behandeln zu können.

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