Optimale Schlafdauer: Können Menschen zu viel schlafen?

Zu wenig Schlaf macht krank. Das wissen wir alle. Manche warnen aber auch vor zu viel Schlaf. Eine aktuelle Studie sagt, wir würden häufiger erkranken, wenn wir mehr als sieben Stunden täglich schlafen. Das aber ist Unfug. Ein Kommentar.

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Eine junge Familie – Vater, Mutter, Kind – tobt morgens im Bett. Alle sehen zufrieden und ausgeschlafen aus. Sie haben noch ihre Schlafanzüge an.

Wissenschaftler*innen aus Cambridge und Shanghai wollen herausgefunden haben, dass die optimale Schlafdauer mittelalter Menschen sieben Stunden beträgt. Sie haben Daten von einer halben Million Menschen ausgewertet und kommen zu dem Schluss: Mehr oder auch weniger dieser sieben Stunden sollen die geistige Leistungskraft beeinträchtigen. Allerdings verwechseln die Forscher*innen genauso wie die vielen Medien, die derzeit über ihre Publikation berichten, Korrelation mit Kausalität. Sogar die „Süddeutsche Zeitung“, das „ZDF“ und „Focus online“ tappen in diese Falle. Es wäre fatal, wenn sich deshalb noch mehr Menschen einen Wecker stellen und weniger als nötig schlafen würden. Ausschlafen ist nicht ungesund.

Wie steht es um uns und unseren Schlaf? Ungefähr ein Drittel unserer Lebenszeit schlummern wir, auch wenn das individuelle Schlafbedürfnis verschieden ist. Gesunde Erwachsene benötigen täglich zwischen sechs und zehn Stunden, die meisten um die acht. So weit der Stand der Wissenschaft.

Doch wer hat sich nie gewünscht, mit weniger Schlaf auszukommen? Es geht wahrscheinlich fast jedem Menschen in unserer hyperaktiven Leistungsgesellschaft so, sei es zur Steigerung der eigenen Produktivität – oder weil vielleicht ein Neugeborenes nachts alle vier Stunden gestillt werden möchte. Der Wunsch allein genügt indes nicht: Wer sein Schlafbedürfnis auf Dauer ignoriert, wird krank.

Schlafen kann ich, wenn ich tot bin

Rainer Werner Fassbinder

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