Prostata-Krebs früh erkennen: Streit um Nutzen und Risiken des PSA-Tests

Rettet der Bluttest Leben oder schadet er mehr? Darüber diskutieren Fachleute seit Langem. Was sagen die Fakten dazu?

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
9 Minuten
Eine Hand mit blauem Handschuh hält ein Laborröhrchen mit Blut. Beschriftung: PSA-Test

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 18.000 Männer an Prostatakrebs. Um die Erkrankung früh zu erkennen, können gesetzlich versicherte Männer ab 45 Jahren jährlich die Prostata abtasten lassen. Diese Leistung bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen. Der Nutzen dieser Tastuntersuchung ist jedoch nicht belegt.

Männer erhalten in der Arztpraxis allerdings oft auch das Angebot für eine andere Früherkennungsuntersuchung: für den Bluttest auf das Prostata-spezifische Antigen (PSA). Weil die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Untersuchung nicht übernehmen, müssen Interessierte für die individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) zwischen 25 und 35 Euro aus eigener Tasche bezahlen.

Das Problem mit IGeL: Der Nutzen der Leistungen ist oft nicht gut belegt und manchmal können sie auch schaden. Dennoch geben gesetzlich Versicherte in Arztpraxen viel Geld dafür aus. Das bestätigt auch der aktuelle IGeL-Report, den der Medizinische Dienst Bund im Dezember 2024 veröffentlichte. Danach gehört der PSA-Test zu den IGeL-Bestsellern bei Männern.

Der regelmäßig erscheinende kritische Report sorgt traditionell für Streit mit Ärzteverbänden, die darauf mit scharfen Worten reagieren. Im Dezember warf die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) dem IGeL-Report vor, Patient:innen zu schaden, weil er IGeL pauschal verurteile. Der PSA-Test sei schließlich das „wichtigste Instrument zur Früherkennung der häufigsten Tumorerkrankung des Mannes“.

Die Argumente der DGU sind nicht neu – aber wie belastbar sind sie? Und was bedeutet der Streit der Fachleute für Männer, denen ein PSA-Test angeboten wird?

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