Die Tier-Reporterïnnen: Das Riff-Team für Zoo-logisches stellt sich vor

Wir berichten darüber, wie die anderen Tiere auf diesem Planeten leben und wie sie mit uns, der Spezies Mensch, zurechtkommen. Sieben Autorïnnen fahnden in Tierwelt, Natur und Wissenschaft nach spannenden, aktuellen und überraschenden Themen und Geschichten.

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Fünf braune Bisons stehen auf gelbem Gras in in einer Steppe vor einer Bergkette im Dunst und grau-blauem, ebenfalls dunstigem Himmel.

Wie unterhalten sich Fische? Wie schaffen es Schmetterlinge, Tausende Kilometer weit zu wandern – und sicher ihr Ziel zu erreichen? Wie stellt es der Eishai an, 400 Jahre im Polarmeer zu überleben?

Wir Tier-Reporterïnnen blicken auf die faszinierende Artenvielfalt dieser Erde, die uns schützt und nährt – die aber auch in unvergleichlicher Weise bedroht ist. Der Mensch hat sich zur alles beherrschenden Tierart auf diesem Planeten entwickelt. Seine Ausbreitung und Lebensweise verdrängen unzählige andere Arten, ohne zu bedenken, dass alle Geschöpfe dieser Erde durch ein Netz miteinander verbunden sind. Bekommt dieses Netz Löcher, wird es eines Tages reißen. Was zur Folge hat, dass das menschliche Tier nicht länger existieren kann. Obwohl wir wissen, dass Artenschutz gleichbedeutend ist mit Menschenschutz, vertreiben wir weiterhin andere Spezies aus ihrem Lebensraum oder verhindern, dass sie ihre ursprünglichen Habitate wieder bevölkern.

Wolf und Büffel sind Schlüsselarten

In Deutschland, Österreich und der Schweiz formiert sich Widerstand gegen die Rückkehr des Wolfs. Vor allem Landwirte fürchten um ihre Tiere. Auf der anderen Seite zeigen Langzeitforschungen im Yellowstone Nationalpark, dass der Wolf eine Schlüsselart ist, die das gesamte Ökosystem zum Positiven wandelt. Wo Wolfsrudel leben, steigt die Artenvielfalt in beträchtlichem Ausmaß. Doch lässt sich der Yellowstone-Park mit der Lüneburger Heide und den Alpweiden vergleichen?

Eine andere Schlüsselart sind Büffel. Bisons erschaffen Steppen wie in den Great Plains des Mittleren Westens in den USA. Dieses seltene Habitat mit seinem Artenreichtum gäbe es nicht ohne die großen Büffelherden. Hierzulande haben Tierschützer im Rothaargebirge versucht, Wisente anzusiedeln, die einst in ganz Mitteleuropa lebten. Der Versuch ist gescheitert, der Widerstand gegen die einheimischen Büffel war zu groß.

Das Netz unseres Lebens

Doch auch die unauffälligen Tiere sind uns wichtig: Ohne Bienen und andere Insekten, die Blüten bestäuben, wären viele Pflanzen bedroht, ohne den Krill müssten Meeressäuger verhungern, ohne die Meeresschnecke Aplysia wüssten wir Menschen viel weniger darüber, wie Nervensysteme arbeiten, ohne den Regenwurm wären unsere Böden weniger fruchtbar.

Wir Tier-Reporterïnnen wollen den Fokus auf das Netz unseres Lebens richten, auf den tierischen Artenreichtum, der uns noch immer umgibt. Egal ob Vögel, Reptilien, Amphibien, Weichtiere, Wirbellose, Stachelhäuter oder Säugetiere, Tiere sind wundervolle, faszinierende und zuweilen atemberaubende Wesen, die unser Interesse und unsere Aufmerksamkeit verdienen.

Fledermäuse halten den Rekord für den höchsten Höhenflug der Erde, Wanderfalken sind die waghalsigsten Flieger, Geparden die schnellsten Sprinter, Gabelböcke die ausdauerndsten Langstreckenläufer, der Süßwasserpolyp Hydra ist unsterblich, der Schützenfisch Weltmeister im Zielspucken. Und Oktopusse könnten sich als die intelligentesten Geschöpfe unter den Wirbellosen erweisen, deren Gehirne vielleicht ähnlich komplex sind wie die von Hunden.

Begeisterung für die Tierwelt

Mitunter werden Tiere sogar zu Wissenschaftlern – mit Videokameras ausgestattete Tigerhaie halfen Forscherïnnen dabei, erstmals das selbst mit Satellitenbildern nur schwer zugängliche Seegrasgebiet auf den Bahama Banks zu kartieren.

Diese Begeisterung für die Tierwelt auch in anderen zu wecken, sehen wir als eine unserer Aufgaben an. Eine andere ist es, über aktuelle Forschungserkenntnisse zu berichten. Zoologïnnen entdecken zum Beispiel, dass Tiere geistige Fähigkeiten und Verhaltensweisen haben, von denen vor einigen Jahren noch die Menschen dachten, sie wären allein ihnen vorbehalten. Zudem werden jedes Jahr etwa 15.000 neue Arten entdeckt. Nicht einmal zwei Millionen Arten sind bisher beschrieben worden, aber je nach Schätzung leben bis zu 100 Millionen Arten auf der Erde. Das ist eine unglaubliche Lebensfülle, ein unermesslicher Reichtum. Und ein Schatz, den es zu bewahren gilt.

Wir setzen darauf, dass mehr Aufmerksamkeit für Tiere zu ihrem Schutz beitragen kann. Erkenntnisse aus der Umweltpsychologie zeigen: Wer sich mit dem Flug von Vögeln beschäftigt, mit dem Flossenschlag von Fischen oder den Balzritualen von Rehen, fühlt sich mit der Tierwelt stärker verbunden, baut eine Beziehung zu ihr auf. Jüngst ermittelte eine Studie, dass es Menschen glücklich macht, wenn sie Vögel im Garten oder im Park beobachten können. Wir sind nicht nur eine zerstörerische, sondern auch eine hochgradig soziale Spezies, die für ihresgleichen alles zu tun bereit ist. Wem wir uns nah fühlen, den wollen wir beschützen. Dass wir unser Herz auch für andere Arten öffnen, ist unser hoffnungsvoller Blick auf die Zukunft.

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Das Team

Rüdiger Braun ist Ökologe und Wissenschaftsjournalist. Noch während seines Biologiestudiums hat er sich bei der Berggorilla- und Regenwald-Direkthilfe für den Erhalt der Berggorillas eingesetzt. Dabei hatte er die Gelegenheit, die Tiere in ihren letzten Refugien zu erleben. Seitdem lässt ihn die Begeisterung für Afrikas Tierwelt nicht mehr los. Zunehmend hat er sich in den vergangenen Jahren aber auch für die heimischen Lebensräume interessiert und Beiträge über Organismen im Ackerboden, Ameisen, Bienen und Maulwürfe bis hin zu Schweinswalen verfasst.

Katharina Jakobist Wissenschaftsjournalistin und Buchautorin mit den Schwerpunkten Landwirtschaft/Agrarwende und tierische Intelligenz. Im nächsten Leben hat sie sich vorgenommen, als Biologin zu arbeiten. In ihrem Buch „Warum Wale Fremdsprachen können“ beschäftigt sie sich mit der Erforschung der Tierintelligenz und den Menschen, die diese Wissenschaft mit großer Leidenschaft betreiben. Seitdem wissen wir, dass Präriehunde uns an der Farbe unserer T-Shirts unterscheiden können und dass Tauben die Regeln von Rechtschreibung begreifen.

Rainer B. Langen ist Biologe. Als Wissenschaftsjournalist berichtet er über Erkenntnisse der Zoologie vor allem im Radio. Dabei findet er Tiere, die im Grundwasser oder im Boden leben, ebenso interessant wie Vögel, die sich Werkzeuge bauen, Fische, die über tausende Kilometer aus dem Meer in Flüsse wandern und zurück, sowie Orang-Utans, die unterschiedliche Esskulturen entwickeln, je nachdem, auf welcher Seite des Flusses sie in einem indonesischen Dschungel leben. Besonders neugierig ist er darauf, was an Menschen tierisch und an Tieren menschlich ist.

Steve Przybilla. „Mama, ich will einen Hund!“ Mit diesem Satz fing bei Steve Przybilla alles an. Seit seiner Kindheit umgibt er sich mit den faszinierenden Geschöpfen auf vier Pfoten, für die er sich nicht nur privat, sondern auch beruflich interessiert – egal, ob es um vegetarisches Futter geht, um Mitnahme-Regeln im Zug oder um Gentests für Hunde. Nach Studium und Volontariat arbeitet Steve seit 2012 hauptberuflich als freier Journalist. Er schreibt neben RiffReporter für verschiedene Medien wie Süddeutsche Zeitung, NZZ, Spektrum.de, DOGS, Schweizer Hundemagazin und die Zeitschrift „natur“.

Claudia Rubyist Biologin und Wissenschaftsjournalistin. Schon in der Grundschule wollte sie Zoologie studieren, um entweder Zoodirektorin zu werden oder – wie Bernhard Grzimek – wilde Tiere in der Natur zu erforschen. In ihrem Buch „Einstein im Aquarium“ geht es nicht nur um die üblichen Verdächtigen, sondern auch um die besonderen Leistungen von Guppys, Heuschrecken und Schnecken. Nach einem Volontariat beim WDR arbeitet sie als freie Autorin – und beschäftigt sich in Texten, Tönen und Bildern immer wieder mit der unglaublichen Artenvielfalt, die im Laufe von vier Milliarden Jahren Evolution entstanden ist.

Peter Spork ist promovierter Biologe und ließ einst Wanderheuschrecken im Windkanal fliegen, um herauszufinden, wie sie sich im Schwarm orientieren. Als Wissenschafts- und Sachbuchautor hat er unter anderem ein Kinderbuch über Spitzenleistungen in der Natur geschrieben. Dessen wichtigste Botschaft: Alle Lebewesen sind spitze, denn die Evolution begleitet und verändert sie, seit der erste Organismus die Erde eroberte. Jede Art kann irgendetwas besser als alle anderen Arten – und wenn es wie im Fall des Faultiers das Faulsein ist.

Manuel Stark glaubt an die Chancen von Erzähltechniken, um Erkenntnisse der Wissenschaft bestmöglich zu kommunizieren. Aber wer erzählen will, muss zuerst etwas erleben. Also robbte er sich auf den Färöer an Papageientaucher, spähte in den Alpen nach Falken und wanderte zu Gletschern in die Rocky Mountains. An der Gebirgsgrenze der USA zu Kanada wollte er verstehen, warum das schmelzende Eis die Wasserversorgung von Millionen bedroht. Er musste dort vor Grizzlybären flüchten und rettete sich in die Weite der Great Plains, wo er der Rolle von Büffeln als Bewahrer eines Weltnaturerbes nachspürte.

Susanne Wedlichist Biologin und Politikwissenschaftlerin. Als Wissenschaftsjournalistin, Buchautorin und Rednerin beschäftigt sie sich am liebsten mit der reichen Natur- und Kulturgeschichte der Dark Biology, vor allem mit Schleim, Schlangen und Parasiten. Diese biologischen Phänomene und Lebensformen finden wir so abstoßend, dass wir sie lieber ausblenden. Zu Unrecht: Wie faszinierend glitschiges Leben von der Schnecke bis zum Menschen eigentlich ist, hat Wedlich in ihrem populärwissenschaftlichen Buch vom Schleim beschrieben, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde.



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