Lust auf Apokalypse? – Warum wir uns ständig vom Weltuntergang erzählen

In der ökologischen Doppelkrise aus Erderhitzung und Artensterben jagt eine schlechte Nachricht die nächste. Kein Wunder, dass viele Menschen den Zusammenbruch der Welt fürchten, wie wir sie kennen. Doch wie hilfreich ist die Vorstellung von der Endzeit?

vom Recherche-Kollektiv Klima & Wandel:
10 Minuten
Das Bild zeigt einen Kunstdruck des Gemäldes „Der Wanderer im Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich, auf dem im Hintergrund brennende Berghänge zu sehen sind.

Jetzt wird es lebensgefährlich. Das Ende der Welt ist in Sicht. Wahrscheinlich wollen Sie erst mal wegklicken, oder? Verständlich. Denn so ein Weltuntergang ist kein Spaziergang. Aber bleiben Sie besser hier, denn Sie erfahren gleich, wie Sie sich für dieses Ende – das sowieso unausweichlich ist, egal ob Sie weiterlesen oder nicht – besser wappnen können. Und lesen Sie, warum es Teil unserer kulturellen DNA ist, dass wir den Zusammenbruch der Zivilisation (insgeheim) für unabwendbar halten.

Bevor es weitergeht, möchte ich mich für diesen Einstieg entschuldigen. Sie haben bestimmt den Trick durchschaut, den ich angewendet habe. Zuerst habe ich Ihnen Angst gemacht, um Ihnen zu zeigen, dass die Sache ziemlich ernst ist. Danach habe ich in Ihnen die Hoffnung geweckt, dass Sie besser aus der Sache herauskommen könnten als befürchtet – vorausgesetzt, Sie folgen meinen Vorschlägen. Der wichtigste: Lesen Sie weiter.

Danke, dass Sie sich darauf eingelassen haben und trotz dieses hinterhältigen Schachzugs noch da sind. Hier greift ein ganz altes Muster, eins, das Ihnen mit hundertprozentiger Sicherheit schon oft begegnet ist. Geschichten von der Apokalypse sind uns sehr vertraut. Wenn sie im Zuge der Klimakatastrophe wieder Hochkonjunktur haben, ist das kein Zufall. Denn Erzählungen vom Weltuntergang sind in Krisenzeiten aus mehreren Gründen sehr verlockend.

Erzählungen vom Weltuntergang sind in Krisenzeiten sehr verlockend.

Das Gemälde zeigt Noah im Schein eines Himmelslicht stehend, vor seiner Arche, umgeben von vielen verschiedenen Tieren
Gemälde von Charles Willson Peale „Noah and His Ark“, Pennsylvania Academy of the Fine Arts, 1819
Zu sehen ist ein mit hellbraunem Schlamm verschmierter Mann, der sich fassungslos an den Kopf greift. Im Hintergrund andere Menschen und zerstörte Haushaltswaren: Waschmaschinen, Schränke
Ein Mann steht fassungslos vor seinem durch Fluten zerstörten Haus, aufgenommen am 30. Oktober 2024 in der Ortschaft Utiel, Spanien