Wozu Museen und warum so viele?

Buchtipp: „Das Museum als Provokation der Philosophie“

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Das Foto zeigt neben einem holländischen Landschaftsgemälde aus dem 17. Jahrhundert einen ausgestopften Emu, dessen zum Boden geneigter Kopf im Parkett des Ausstellungsraums verschwindet.

Es gibt Kolleg:innen, die mich fragen, ob ein Online-Magazin zum Thema Museum nicht eine arge thematische Einschränkung bedeuten würde. Der Hinweis, wie viele verschiedene Arten von Museen es gibt – für Naturkunde, Geschichte, Technik, Völkerkunde, Kunst, zu Persönlichkeiten wie Karl Marx oder Johann Sebastian Bach, Handwerk, Design, Instrumente oder Spargel – verfängt meistens nicht. Diese Vielfalt bildet wiederum eine unzulässige Breite des Spektrums, die keine wissenschaftsjournalistische Publikation je abdecken kann.

Ich muss gestehen, dass ich diese Skepsis manchmal teile und hoffe weiterhin, dass sich einer der RiffReporter:innen weiterhin der Technikmuseen oder jedenfalls gelegentlich der Naturkundemuseen annimmt. Aus Pragmatismus, aber auch weil einige Museumstypen derzeit als Avantgarde eines neuen Typs von Museum fungieren, konzentriert sich DebatteMuseum vorerst auf kulturhistorische, historische sowie Kunst- und Völkerkundemuseen. Viele dieser Häuser unternehmen derzeit beachtliche Anstrengungen, ihre Rolle zu reflektieren, sich Gedanken zu machen, wie ihr Museum zum gesellschaftlichen Diskurs beitragen könnte, und was relevant sein könnte in ihren Sammlungen, um die Vergangenheit und die Gegenwart besser verstehen zu können.

Dennoch bleiben Zweifel, ob diese grundsätzlichen Fragen nach dem Museum der Zukunft nicht zu sehr verallgemeinern. Ob nicht jedes Museum seine eigenen spezifischen Sammlungen, Fragestellungen und Probleme zu bewältigen hat, die sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Warum sollten sich Kunsthistoriker für Dekolonisierung interessieren und Historiker für Fragen des Neuen Materialismus? Warum sollten Museumskurator:innen überhaupt ihre Praxis in Frage stellen und darüber nachdenken, was sie eigentlich tun? Indes ist die Debatte in vollem Gange. Zwar bleiben Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln weiter Kerngeschäft der Museen, doch sollen diese Aktivitäten laut ICOM (International Council of Museums Deutschland) im Dienst der Gesellschaft stehen.

Da tut es gut, wenn ein Buch solche Bedenken auslöscht, jedenfalls für die Dauer der Lektüre. Der Tagungsband mit dem Titel „Das Museum als Provokation der Philosophie“ hilft dabei. „Das Museum ist zweifellos eines der zentralen Themen unserer Kultur“, heißt es schon mal ermutigend gleich zu Beginn des Vorworts von Herausgeberin Bernadette Collenberg-Plotnikov. Der Band ist als Nr. 27 in der Edition Museum des transcript Verlags erschienen und dokumentiert eine Tagung, die 2016 im Berliner Bode-Museum stattgefunden hat, angeregt und organisiert vom Philosophischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

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