In Chile soll Umweltschutz Verfassungsrang bekommen

Rechte der Natur, Klimagerechtigkeit, Wasser als Gemeingut – das sind einige der Vorhaben, die im Entwurf für Chiles neue Verfassung auftauchen. Am 4. September stimmen die Chilenïnnen bei einem Referendum ab, ob sie das neue Grundgesetz annehmen.

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Fluss-Schleife mit karger Vegetation, im Hintergrund schneebedeckte Berge.

„Chile ist ein sozialer und demokratischer Rechtsstaat. Er ist plurinational, interkulturell, regional und ökologisch“ – so lautet der erste Artikel des Entwurfs für Chiles neue Verfassung. Ein Jahr lang hat eine demokratisch gewählte Versammlung den Text mit 388 Artikeln ausgearbeitet.

Ein gesamtes Kapitel ist „Natur und Umwelt“ gewidmet. Dass der Naturschutz eine so zentrale Rolle in dem Text erhalten hat, ist den Umweltbewegungen zu verdanken, die an dem Entwurf mitgearbeitet haben.

Industrie profitiert von laxem Umweltschutz

Die bisher laxe Umweltgesetzgebung hat Chile attraktiv für Investoren gemacht: Bergbau, Forstwirtschaft und Agrarindustrie sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Doch sie sind es auch, die am meisten Umweltprobleme verursachen.

Dem staatlichen Institut für Menschenrechte zufolge existieren derzeit 129 Umweltkonflikte in Chile: Im Norden verursacht durch den Bergbau, im Zentrum durch die Agrarindustrie, im Süden durch die Forstwirtschaft und Lachszucht. Bei 44 Prozent geht es um den Zugang zu Wasser.

Blick auf Flussbett, das wie eine breite Schotterstraße aussieht. Im Hintergrund ein trockenes Gebirge, blauer Himmel.
Ein ausgetrockneter Fluss in Petorca, wo Avocados angebaut werden – wofür Agrarunternehmen das Grundwasser abpumpen.
Zwei Menschen mit Mundschutz stehen vor einem klassizistischen Gebäude und halten ein Banner. Darauf steht auf Spanisch: „Endlich eine neue Verfassung!" Aufs Banner sind selbstgemalte Bilder geklebt, auf denen Natur zu erkennen ist.
Demonstrantïnnen auf der Plaza de Armas in Santiago fordern eine neue Verfasssung.
Rot gekleidete Frau mit langen, roten Haaren stemmt eine Hand in die Hüfte.
Camila Zarate hat sich im Verfassungskonvent für die Rechte der Natur eingesetzt.
Trockenes Gebirge. Ein Berg hat einen grünen Gürtel um unteren Bereich. Landschaft mit ausgetrockneten Büschen und einer Schotterpiste, die vermutlich mal ein Fluss war.
Sattgrüne Avocadoplantagen stehen im Kontrast zu straubtrockenen Hügeln in Petorca.
Versammlungsraum mit Holzvertäfelung. Hufeisenförmige Reihen mit Tischen, Stühlen, Displays. Gegenüber ein Rednerpult und dahinter erhöht eine weitere Reihe. Die meisten Plätze sind leer.
Ein Jahr lang hat eine demokratisch gewählte Versammlung ein neues Grundgesetz ausgearbeitet. Am 4. September stimmen die Chilenïnnen in einem Referendum darüber ab.
Auf der Straße stehen neben einer Ampel Menschen mit Mundschutz und halten eine bunte Fahne.
Die Rechte der Indigenen könnten zum ersten Mal der Verfassung anerkannt werden. Hier ist die Flagge der Indigenen Mapuche zu sehen.
Ausgebreitetes Angebot eines Buchstands. Der Verfassungsentwurf wird als Taschenbuch mit der chilenischen Flagge auf dem Titel verkauft. Auf einem Schild steht: „Bücher für 3.000 Pesos, 100 Prozent regional“.
Straßenverkäufer in Santiago bieten den Entwurf für die Verfassung an. Er steht auf dem ersten Platz der Bestsellerliste für Sachbücher.
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