Gastgeber der Weißen

Besucherparks, Casinos, Kultur-Concierge: Amerikanische Ureinwohner haben den Tourismus für sich entdeckt. Manche Stämme drohen daran zu zerbrechen.

8 Minuten
Ein buntes Graffiti an einer Mauer, das einen Indianer abbildet.

Das Licht ist gedimmt. Nur schemenhaft sind Gemälde mit Pferdeköpfen und Wüstenpflanzen zu erkennen. Aus dem Lautsprecher plätschert ein Wasserfall, übertönt von leisem Flötenspiel und dem monotonen Surren der Klimaanlage.

Kumiko Niimi lässt diesen Moment wirken. Dann greift die Physiotherapeutin zu einem vorgewärmten Gefäß und trägt zähflüssigen, blauen Lehm auf. Sie flüstert: „Vor langer Zeit lebte ein Vogel, dessen Federn hässlich und stumpf waren. Er badete vier Mal in einem wunderschönen blauen See, den er wegen seiner Farbe über alles liebte.“

Bevor Niimi zum Ende der Legende kommt, ist der Patient schon eingeschlafen. Die blaue Erde hat ihre Wirkung entfaltet.

Was hinter den schweren Vorhängen des Behandlungsraums geschieht, hat mit Hokuspokus nichts zu tun. Im Sheraton Wild Horse Pass Resort, einer Ferienanlage mit 500 Zimmern in der Wüste Arizonas, praktizieren Niimi und ihre Kollegen jahrhundertealte Indianerbräuche.

Das Hotel wird vom Starwood-Konzern geführt, gehört aber den Stämmen der Pima und Maricopa, die in der Sonora-Wüste seit jeher zu Hause sind. Und das soll die Architektur auch eindrucksvoll widerspiegeln.

Hotelanlage mit Pool
Das Wild Horse Pass Resort soll die Architektur der Indianer widerspiegeln.
Eine junge Frau lächelt in die Kamera.
Rosie Rivera arbeitet als Kultur-Concierge im Hotel.
Ein leer stehendes Haus
Desolater Anblick im Apache-Reservat: Viele Stämme leiden unter Alkoholismus und Diabetes.
Hotelanlage mit See und Golfplatz
Ein Golfplatz gehört zur Hotelanlage dazu - mitten in der Wüste.
Eine Bierflasche liegt im Wüstensand.
90 Prozent des Hotelumsatzes fließen ins Reservat - ein willkommenes Zubrot.
Blick in die Schlucht des Grand Canyon
Heiliges Land oder Touri-Hotspot? Am Grand Canyon sind sich die Natives uneinig darüber, wie sie ihr Land entwickeln sollen.
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