Wo Wohlfahrtsstaaten ungerecht und Steuern Diebstahl sind – die Welt der Libertären

Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei machte beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit radikalen Sprüchen Schlagzeilen. Doch er ist nur der Überbringer einer Botschaft. Hinter ihm steht ein mächtiges Kartell von Superreichen, die sich im Atlas Netzwerk zusammengeschlossen haben. Dessen Denkfabriken sind auf der ganzen Welt aktiv – auch in Deutschland.

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
6 Minuten
Presidential hopeful of the Liberty Advances coalition Javier Milei, holds up a giant cardboard depicting a U.S. 100 banknote emblazoned with an image of his face, during a rally in La Plata, Argentina, Tuesday, Sept. 12, 2023. The country's economic travails have bolstered Milei, who wants to replace the peso with the dollar, and says that Argentina's Central Bank should be abolished. (AP Photo/Natacha Pisarenko)

Wo er auftritt, sorgt der seit Dezember amtierende argentinische Präsident Javier Milei für Aufsehen. Das hat der energiegeladene Mann mit der Sturmfrisur gerade wieder auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos unter Beweis gestellt. Dort sagte er, der Westen sei in Gefahr, weil sich die freie Welt vom Sozialismus habe vereinnahmen lassen. Weiter erklärte er der versammelten Polit- und Unternehmerelite, dass soziale Gerechtigkeit „von Natur aus ungerecht“ sei, da „der Staat durch Steuern finanziert wird und die Steuern zwangsweise erhoben werden“. Er wetterte gegen den Feminismus, der nur dazu diene, eine parasitäre Bürokratie zu schaffen und bezeichnete Umweltschutz als eine neomarxistische Agenda.

Wer solche Sprüche für Wahlkampfgetöse Mileis hielt, wird nun eines Besseren belehrt. Der Argentinier ist kein Populist, er ist überzeugter Anhänger einer libertären Ideologie. Doch woher stammt diese Idee, was will sie, welche Interessen stecken dahinter? Was haben Klimaleugner damit zu tun und weshalb sollten wir uns in Deutschland dringend damit befassen?

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