Riffreporter diese Woche: Waldbrände verhindern - Rechte der Indigenen stärken

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RiffReporterin Ulrike Prinz

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Amazonas steht in Flammen. Das tut er leider jedes Jahr. Doch aktuell werden wieder alle Negativrekorde geschlagen.

Was in dieser Woche wichtig ist

Für die ersten sechs Monate dieses Jahres meldete das brasilianische Institut für Weltraumforschung (INPE) knapp 13.500 Brände im Amazonasgebiet. Das sind über 61 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Anstatt den Trend umzukehren, geht jedes Jahr mehr Primärwald verloren. Dabei fangen der Amazonasregenwald und das größte tropische Feuchtgebiet der Welt, das Pantanal, wegen ihrer Feuchtigkeit eigentlich nur sehr schwer Feuer. Grund für die Brände ist der Mensch, denn nach der Entwaldung werden die gefällten oder entwurzelten Baumstämme und das Unterholz abgefackelt. Außerdem trocknet selbst der Regenwald durch den Klimawandel aus. Die Pflanzen stehen unter Stress, weil der Regen ausbleibt. Sie sind weniger widerstandsfähig und leichter entflammbar.

Warum wir uns dafür interessieren müssen

Doch es geht hier nicht nur um den Wald. Es gibt eine wichtige Nachricht, die auch in die Welt muss: Die Rechnung für die Abholzung und den Klimawandel zahlen besonders die BewohnerInnen. Sie bekommen die Folgen unmittelbar zu spüren. Die Verschiebung der Regen- und Trockenzeiten macht den Anbau von Mais und Bohnen immer komplizierter – Anbau- und Erntezeiten, wie seit Jahrhunderten praktiziert, verschieben sich. Auch die Hitze wird zunehmend unerträglich, wie die Indigenen berichten.

Was mich dabei persönlich beschäftigt

Diese Ungerechtigkeit macht mich wütend: Diejenigen, die am wenigsten zur Zerstörung unserer Umwelt beitragen, müssen am stärksten darunter leiden. Das ist nicht fair und im Grunde diskriminierend. Für dieses Unrecht steht der Begriff „Umweltrassismus“. Darunter versteht man nicht nur rassistische Absichten, sondern auch Handlungen, die eine „rassistische“ Wirkung haben. In diesem Fall sind das die Wirkungen von Klimawandel und Abholzung auf die indigenen Völker. Denn sie sind den Folgen der Umweltkatastrophe ausgesetzt, die wir im globalen Norden entfesselt haben. Dabei schützen die Indigenen weltweit etwa 80 Prozent der Tier- und Pflanzenarten des Planeten. Und 35 Prozent der geschützten Landflächen liegen auf ihren Gebieten.

Was als Nächstes passieren muss

Der beste Klimaschutz gelingt, indem die Rechte der Indigene respektiert und geschützt werden. Das sollten bitte auch unsere PolitikerInnen auf die nächsten wichtigen Konferenzen mitnehmen: die UN-Klimakonferenz vom 11. bis 22. November 2024 in Baku/Aserbaidschan und die Biodiversitätskonferenz im November 2025 in Belem/Brasilien.

Herzliche Grüße von Ihrer RiffReporterin

Ulrike Prinz

Mehr zur Autorin

Ulrike Prinz schreibt seit Jahren zu Themen aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Als Südamerika-Reporterin berichtet sie für uns über aktuelle Themen aus dem Kontinent.

Frau mit halblangen Haren

Ulrike Prinz

Freie Journalistin, promovierte Ethnologin

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