Alternativer Nobelpreisträger fordert von COP28: Saubere Energie als Menschenrecht

Nnimmo Bassey aus Nigeria begleitet seit vielen Jahren die Weltklimakonferenzen. Die Diskussion verliere sich in Scheinlösungen, und auch der zur COP28 in Dubai erwartete Loss & Damage-Fonds lenke nur vom Kernproblem ab, kritisiert er im Gespräch mit RiffReporter. Der Süden habe bessere Lösungen parat.

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Ein schwarzer Mann mit gerunzelter Stirn im Urwald im Gespräch mit einer Gruppe Afrikaner.

Wenn die Industrieländer über Klimaschutz diskutieren, geht es um Wärmepumpen, Elektroautos und erneuerbare Energien. Der globale Süden jedoch erlebt die Energiewende komplett anders. Derzeit findet dort von Lateinamerika bis Asien ein „Run“ auf die Rohstoffe statt. Die Erschließung von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas wird ebenso vorangetrieben wie der Abbau von seltenen Erden und Mineralien wie Kupfer, Bauxit und Lithium. Der Abbau geht einher mit Umweltverschmutzung, Landgrabbing und Menschenrechtsverletzungen.

„Elektro statt Verbrenner ist nicht die Lösung“

Viele Graswurzelorganisationen befürchten eine Neuauflage der neokolonialen Ausbeutungsstrukturen der fossilen Ära. Anfang des Jahres veröffentlichten daher zahlreiche Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen aus dem globalen Süden ein Manifest für eine ökosoziale Energiewende. Sie fordern die komplette Umgestaltung unserer globalen Energieversorgung. „Kleinere Änderungen in der Energiematrix sind keine Lösung“, heißt es darin. „Es reicht nicht aus, Autos mit Verbrennungsmotor durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen, da das gesamte Transportmodell geändert werden muss.“

Ganz oben steht für die Verfasser die Frage nach mehr Gerechtigkeit und Teilhabe der Länder des Südens. Sandra Weiss sprach im Vorfeld des Klimagipfels in Dubai (COP28) mit einem der Autoren des Dokuments, dem alternativen Nobelpreisträger (Right Livelihood Award 2010) Nnimmo Bassey (geb. 1958). Der Nigerianer ist Direktor der Health of Mother Earth Foundation (Homef) und wurde international bekannt als Kritiker der Erdölförderung in seinem Heimatland.

Nnimmo Bassey, gestikulierend in einem lila-gelben Hemd auf einer Tagung.
Der alternative Nobelpreisträger Nnimmo Bassey aus Nigeria bei einem Vortrag bei Oilwatch über die Erdölverschmutzung.
Eine alte Fabrik, dahinter kleine, bunte Häuser, die sich einen kahlen Hang hinauf ziehen.
In La Oroya in Peru hat eine US-amerikanische Bleischmelze über Jahrzehnte hinweg Luft und Boden mit giftigen Emissionen belastet. Dort wächst kein Baum mehr. Die Menschen haben grösstenteils überhöhte Bleiwerte im Blut.
Pipelines im Vordergrund, im Hintergrund eine Pumpstation, aus der eine Flamme züngelt.
Erdölpipelines durchziehen den Regenwald in Sucumbíos/Ecuador. Am Horizont wird an einer Pumpstation Gas abgefackelt.
Menschen mit Spruchbändern und hochgereckten Fäusten.
Peruanerïnnen protestieren gegen Zwangsumsiedelungen durch eine chinesische Mine.
Zwei junge Männer, einer in Gummistiefeln, sitzen mit Handy am Ohr und Laptop auf einer Holztreppe im Dschungel.
Aus dem Dschungel ins Internet. Junge Indigene aus der Gemeinde Sarayaku in Ecuador checken ihre Mails auf ihren Handies auf der Treppe des Internetcafés, das auf der Basis von Solarenergie funktioniert.
In einer dunklen Holzhütte sitzen mehrere junge indigene Frauen und Männer vor Laptops und Tablets an einem Holztisch.
Internet auf Solarbasis ist für die Jugend in Sarayaku im Regenwald von Ecuador ein wichtiges Kommunikationsmittel.
Solarpanel und Satellitenschüsseln neben Holzhütten, dahinter Urwald, im Vordergrund läuft ein indigenes Kind auf einem Pfad.
Das indigene Urwalddorf Sarayaku hat nach langem Kampf Solarpanel und Satelliten-Internet für die Gemeinde erstritten.
Eine Gruppe Afrikanerïnnen auf lehmiger Erde, dahinter Bananenhaine. Nnimmo Bassey ist der grossgewachsene Mann 2. von links.
Der alternative Nobelpreisträger Nnimmo Bassey (2.v.l.) von der Health of Mother Earth Foundation besucht von der Erdölförderung betroffene Gemeinden in Nigeria.
Gruppenfoto vor der Bühne mit vier Personen.
Nnimmo Bassey (ganz rechts) bei der Konzertlesung Pluriversum im Herbst 2023 in Bonn zusammen mit der Bonner Umweltbürgermeisterin Gaby Mayer, Moderatorin Sandra Weiss (2.v.l.) und dem Umweltökonom Alberto Acosta (links) aus Ecuador.
Bohrtürme im Regenwald mit einer Gasflamme.
Erdölfördertürme im Regenwald brennen überschüssiges Gas ab, das sogenannte Flaring.
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