COP26 in Bildern: Die Stunden der Entscheidungen
Nach zwei Wochen Beratungen über das künftige Klima der Erde und die Reduktion von CO2-Emissionen ging die Weltklimakonferenz zu Ende. Szenen und Momente
Mahnungen, Warnungen, Beschwörungen – so startete die 26. Weltklimakonferenz Ende Oktober in Glasgow. Die Erderwärmung müsse eingedämmt, der Ausstoß an CO2 massiv und schnell reduziert werden, forderten Staats- und Regierungschefs sowie Menschen aus Umweltbewegung, Wissenschaft und von internationalen Organisationen in ihren Reden. Zahlreiche Protestveranstaltungen sollten Druck ausüben.
Und jetzt?
Nach zwei Wochen ging die „COP26" am Samstagnachmittag zu Ende. Wie bei früheren Klimakonferenzen wurde bis zuletzt um jede Formulierung gefeilscht. Immer ganz vorne dabei: Patricia Espinosa, die Generalsekretärin der UN-Klimakonvention.
Auch wenn die Staaten zahlreiche „pledges" abgegeben haben, Zusagen, etwa, die Waldzerstörung und den Methan-Ausstoß bis 2030 drastisch zu verringern, und auch wenn China und die USA sich während der COP26 zur Kooperation im Klimaschutz verpflichteten, blieben viele Fragen bis zuletzt offen. Dies war auch an den Mienen der Verhandelnden abzulesen.
Rund um das Konferenzzentrum gingen in Glasgow die Proteste weiter. Der Schwimmer Peter Green, der den Ärmelkanal durchschwommen hat, zeigte dabei, wie abgehärtet er ist.
Nach einer Protestaktion von Oxfam wurde einem Erdmodell die Luft herausgelassen.
Die große Frage, an der die COP26 gemessen wird, ist, ob ausreichend verbindliche und einschneidende Beschlüsse gefallen sind, um auf der Grundlage des Weltklimavertrags von Paris eine katastrophale Erderwärmung abzuwenden. UN-Generalsekretär Antonio Guterres wird nicht müde zu warnen, die Menschheit werde sonst ihrem eigenen „Krieg gegen die Natur" zum Opfer fallen.
Globale Kooperation wird von den Vereinten Nationen als der einzige Weg gesehen, eine irreversible Zerstörung der Lebensgrundlagen zu verhindern. Diesen Spirit brachten diese Teilnehmerinnen der Weltklimakonferenz bei einer Menschenkette im Konferenzzentrum zum Ausdruck. Das rote Band steht dabei für „rote Linien", die nicht überschritten werden dürften.
Viele der wichtigsten Gespräche finden nicht im Plenum statt, sondern in kleinen Seitenräumen, in denen Expertinnen und Experten der 200 Länder zusammensitzen und Formulierungen so lange abändern, bis alle einverstanden sind.
Die deutsche Klimaschutzbewegung meldete sich am letzten Tag der Konferenz vehement zu Wort und kritisierte die vorliegenden Entwürfe für das Abschlussdokument: „Nichts davon entspricht dem Zeitdruck und dem humanitären Druck, unter dem wir stehen“, sagte Luisa Neubauer von „Fridays for Future".
Kernziel der Umweltbewegung ist es, alle Maßnahmen darauf auszurichten, die Erderwärmung nicht nur auf unter 2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, sondern auf 1,5 Grad Celsius. Der kleine Unterschied ist in der Realität riesig, ähnlich wie bei einem steigenden Fieber.
Übergreifende Botschaft des Gipfels war, dass die Menschheit weiteres Handeln gegen die Klimakrise nicht hinauszögern kann.
Am Samstag gingen die Verhandlungen in die Verlängerung – immer wieder kam es zu Pausen, in denen neue Textpassagen in das Abschlussdokument eingearbeitet wurden.
Viele Vertreterinnen und Vertreter von Staaten nutzten ihre Abschlussstatements für die Warnung, der vorliegende Kompromiss reiche nicht zum Schutz ihrer Bevölkerung. Der Repräsentant des pazifischen Inselstaats Tuvalu, Seve Paeniu, warnte vor dem Untergang seiner Nation durch den steigenden Meeresspiegel und zeigte dabei ein Bild seiner Enkel. Umstritten blieb bis zuletzt, wie hart Formulierungen zum Ausstieg aus der Kohlenutzung ausfallen sollen und ob es eine Mechanismus geben wird, von der Klimakrise geschädigte Länder zu entschädigen.
Am späten Nachmittag schließlich verkündete COP-Präsident Alok Sharma, ein ehemaliger britischer Minister, dass eine Einigung zustande gekommen sei. Bei seinem Statement fing er allerdings an zu weinen und entschuldigte sich, nicht mehr erreicht zu haben.
Und jetzt?
Seit Samstag beugen sich Wissenschaft, Medien und Experten über die schriftlichen Beschlüsse und suchen Antworten auf die Frage, wieviel diese Zusammenkunft wirklich gebracht hat.
Im Projekt „Countdown Natur“ berichten wir mit Blick auf den UN-Naturschutzgipfel über die Gefahren für die biologische Vielfalt und Lösungen zu ihrem Schutz. Der Fotoeinkauf für diesen Beitrag wurden von der Hering Stiftung Natur und Mensch gefördert. Sie können weitere Recherchen mit einem Abonnement unterstützen.