COP26 in Bildern: Das Wochenende der Proteste
Die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz in Glasgow gehen in die heiße Phase. Am Wochenende demonstrierten Zehntausende. Momente und Szenen
Weltweit sind am Wochenende Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um vor der heißen Phase der Weltklimakonferenz (COP26) von rund 200 Staaten in Glasgow für Maßnahmen zu demonstrieren, mit denen eine für Mensch und Natur gefährliche Erderwärmung gebremst wird und katastrophale Folgen vermieden werden.
In der ersten Woche der Verhandlungen hatten zunächst führende Politikerinnen und Politiker aus aller Welt einen Erfolg der Konferenz beschworen, gefolgt von mehr oder weniger unverbindlichen Bekenntnissen kleinerer Gruppen von Staaten dazu, die Methan-Emissionen zu reduzieren, den Waldschutz zu verbessern und aus der Kohlenutzung auszusteigen. Zuletzt sind die CO2-Emissionen allerdings fast wieder auf das Niveau von vor der Pandemie gestiegen.
An der größten Demonstration, die in Glasgow selbst stattfand, nahmen auch zahlreiche Mitglieder indigener Gemeinschaften aus aller Welt teil. Ihnen kommt im Klima- und Naturschutz eine zentrale Rolle zu, die aber bisher nicht im Zentrum der internationalen Umweltpolitik steht.
Mit der sogenannten „Klimauhr“ weisen diese Frauen darauf hin, wieviele Jahre noch zur Verfügung stehen, um die Erderwärmung unter der Schwelle von 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten und welche großen Naturflächen Indigene schützen. Ab 1,5 Grad rechnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit gravierenden Schäden für Wohlstand und Ernährungssicherheit und mit einer Häufung von Extremwetter, das das normale Leben stark beeinträchtigen wird.
Demonstrantinnen und Demonstranten brachten ihre Sorgen zum Ausdruck, was passiert, wenn die Weltklimakonferenz zu keinen ausreichenden Ergebnissen und Taten führt.
Die Warnung vor einer selbstverursachten Auslöschung der Menschheit hatte zuvor schon bei der Eröffnung der COP26 die Generalsekretärin der UN-Klimakonferenz, Patricia Espinosa, ausgesprochen.
Das Wochenende stand in Glasgow auch im Zeichen der „naturbasierten Lösungen“. Denn die Natur ist der beste Speicher für Kohlenstoff – aber ihre Zerstörung droht die Klimakrise zu verschlimmern. Risiken wie Chancen sind riesig. Fortgesetzte Zerstörung von Mooren etwa kann gigantische Mengen Kohlendioxid freisetzen, ihre Renaturierung den gegenteiligen positiven Effekt bewirken. Naturschutz-Lösungen sollen deshalb auch im Ergebnis des Gipfels eine tragende Rolle spielen. Über sie wird parallel auch bei der UN-Biodiversitätskonferenz verhandelt.
Greta Thunberg tritt in Glasgow als Kritikerin des UN-Verhandlungsprozesses auf, dem sie vorwirft, eher Teil des Problems als der Lösung zu sein und dem Greenwashing zu dienen, also der Vortäuschung von ökologischem Handeln. Ihre Formel vom „Blah, blah, blah“ ist inzwischen weit verbreitet.
Mehr Gehör forderten bei der Großdemonstration am Samstag auch Vertreterinnen pazifischer Nationen, die Angst davor haben, dass ihre Länder aufgrund des steigenden Meeresspiegels ganz verschwinden.
Nicht nur in Glasgow nutzten Menschen das Wochenende zum Demonstrieren, sondern auch an anderen Orten, wie in Kapstadt.
In den Konferenzhallen gingen die Gespräche von Menschen aus staatlichen Delegationen, Interessengruppen, Wissenschaft und Medien auch am Wochenende weiter.
Ab Montag treten die Verhandlungen in ihre heiße Phase. Gegen Ende von UN-Umweltgipfeln wird oftmals um jede Formulierung hart gerungen.
Zu welchen Ergebnisse der COP26 die Vertreterinnen und Vertreter der 200 Staaten bereit sind und ob es zu einer verbindlichen Einigung darüber kommt, wie das Klimaabkommen von Paris umgesetzt wird, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden.
Im Projekt „Countdown Natur“ berichten wir mit Blick auf den UN-Naturschutzgipfel über die Gefahren für die biologische Vielfalt und Lösungen zu ihrem Schutz. Der Fotoeinkauf für diesen Beitrag wurden von der Hering Stiftung Natur und Mensch gefördert. Sie können weitere Recherchen mit einem Abonnement unterstützen.