Der Tiger unter den Insekten: Sandlaufkäfer sind schillernde Jäger

Sandlaufkäfer sind Weltmeister im Sprinten und verlieren dabei regelmäßig ihre Beute aus dem Blick. Vor dem Insektensterben können aber auch sie nicht wegrennen, etliche Arten sind bedroht. Zum Schutz sind teilweise drastische Maßnahmen nötig.

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Ein bräunlicher Käfer steht auf sandigem Untergrund.

An einem warmen September-Nachmittag huscht ein Dutzend dunkler Insekten über den lehmigen Weg am Waldrand. Einige von ihnen bleiben stehen, beobachten, flitzen weiter; andere fliegen auf, als eine Spaziergängerin näher kommt – nur um gleich wieder zu landen. Dieses Spektakel wiederholt sich einige Male, bis die Person im Wald verschwindet und die Krabbler hinter sich lässt.

Auf den ersten Blick mag man sie für Schmeißfliegen oder Bremsen halten. Es sind aber Käfer, die hier Katz und Maus mit der Wanderin spielen, genauer: Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris). Sie wärmen sich am Waldrand in den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Stört sie jemand, flüchten sie. Allerdings eher halbherzig, selten fliegen sie weiter als zwei, drei Meter, bevor sie sich wieder niederlassen.

Ein grüner Käfer mit violetten Beinen auf Laub.
Feld-Sandlaufkäfer gehören zu den häufigsten Sandlaufkäfer-Arten in Deutschland. Sie sind kräftig grün gefärbt, Beine und Fühler leuchten kupferrot bis violett.
Ein bräunlicher Käfer, der bunt schimmert, blickt direkt in die Kamera. Er läuft über sandigen Untergrund.
Mit seinen gewaltigen Mundwerkzeugen erbeutet der Dünen-Sandlaufkäfer Insekten und Spinnen. Auch dicke Chitin-Panzer schützen seine Beute nicht vor den spitzen, kräftigen Zähnen.
Ein grüner Käfer läuft über einen kleinen Zweig, der im Laub liegt.
Feld-Sandlaufkäfer lieben sonnige, trockene Waldwege. Dort jagen sie Spinnen und kleine Insekten.
Ein bräunlicher Käfer, dessen lange Fühler fast den Sand berühren.
Die langen, gebogenen Fühler dienen dem jagenden Käfer als Mechanorezeptoren: Sie ertasten Hindernisse, die der Sandlaufkäfer dann überwinden kann.
Ein bräunlicher Käfer auf sandigem Untergrund.
Der in seinem Bestand bedrohte Berg-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvicola) sieht dem Dünen-Sandlaufkäfer zum Verwechseln ähnlich. Wer genau hinschaut, erkennt aber an Kopf und erstem Fühlerglied des Berg-Sandlaufkäfers feine Härchen, die dem Verwandten fehlen.
Zwei bräunliche, bunt schimmernde Käfer auf einander, Männchen oben, Weibchen unten.
Im Juni und Juli paaren sich Dünen-Sandlaufkäfer. Wie alt diese Art werden kann, ist unbekannt. Forschende fanden Sandlaufkäfer-Weibchen, die nachweislich bereits im Vorjahr Eier gelegt hatten. Das heißt, dass Sandlaufkäfer sich über mehrere Jahre fortpflanzen können.
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