Klimaforscher zu Wetter-Extremen: „Jeder investierte Euro spart Schäden ein“

Überflutungen, Rekord-Hitze, Waldbrände: Obwohl die Klimakrise immer spürbarer wird, passiert nur wenig. Dabei kann Klimaschutz sogar Geld sparen, weiß Wissenschaftler Reto Knutti

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Im Wasser halb versunkenes Stoppschild

Um den Klimaschutz ist es still geworden in den letzten Jahren. Durch die aktuelle Flutkatastrophe in Osteuropa stehen die Auswirkungen der Klimakrise aber plötzlich wieder ganz oben auf der politischen Agenda.

Der Schweizer Wissenschaftler Reto Knutti, mehrfacher Autor des Weltklimaberichts, weiß, welche Maßnahmen helfen. Er ist sich sicher: Nichts zu tun, kommt deutlich teurer als gegenzusteuern.

Herr Professor Knutti, Mittel- und Osteuropa wird gerade von einer starken Flut heimgesucht. Trotzdem sind die Zeiten vorbei, als „Fridays for Future“ Hunderttausende von Menschen auf die Straße trieb. Warum hat das Interesse an der Klimakrise derart nachgelassen?

Reto Knutti: Ich würde das nicht ganz unterschreiben. Wenn die Menschen in Umfragen gefragt werden, was ihre größten Sorgen sind, ist der Klimawandel immer noch hoch auf der Agenda, zum Teil extrem hoch. Es liegt in der Natur solcher Bewegungen, dass sie sich nicht über Jahre hinweg aufrechterhalten. Nach der enormen Wachstumskurve am Anfang gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder solche Bewegungen radikalisieren sich oder sie zerfallen. Wir haben beides gesehen.

Porträtfoto von Professor Reto Knutti
Professor Reto Knutti