Bayer-Konzern „zuversichtlich“, dass Herbizid Glyphosat zugelassen bleibt
Konzernstratege Klaus Kunz: Umweltbelastung durch Pestizide soll bis 2030 um dreißig Prozent schrumpfen. Das Unternehmen will Landwirten künftig nicht mehr hauptsächlich Wirkstoffe verkaufen, sondern Dienstleistungen, zu denen gute Ernten, Klimaschutz und Biodiversität gehören
In Deutschland und in der EU wird in diesen Tagen um den Einsatz von Pestiziden gerungen. Die EU-Kommission will deren Einsatz halbieren und in Schutzgebieten ganz untersagen. Neue Studien zeigen dramatische ökologische Folgen von Pflanzenschutzmitteln. Zugleich warnen Wissenschaftler und Landwirte, dass der Anbau von Nutzpflanzen von effektivem Pflanzenschutz abhängt.
Klaus Kunz leitet bei der Bayer AG den Bereich Strategie „Environmental Social Governance“ (ESG). Der 50-Jährige ist gelernter Chemiker. Er hat im Konzern früher selbst an der Entwicklung von Fungiziden und Insektiziden mitgearbeitet. Pflanzenschutzmittel tragen erheblich zum Jahresumsatz von Bayer in Höhe von zuletzt 44 Milliarden Euro bei. Der Anteil des Unternehmens am globalen Pestizidgeschäft liegt bei 18 Prozent.
Herr Kunz, die Bayer AG ist bei vielen in der Umweltbewegung, wenn es um Pestizide geht, ein regelrechtes Feindbild. Immer wieder gibt es vor Niederlassungen Demonstrationen, bei denen auf Plakaten Slogans wie „Bayer tötet die Bienen“ stehen. Wie gehen Sie damit um?
Zunächst einmal sind Pflanzenschutzmittel wichtig. Ohne sie wären wir heute nicht in der Lage, genügend Nahrung zu produzieren. Wir hören dieser Kritik allerdings genau zu. Da ist auch viel Unsachliches dabei, aber die Zeiten, in der wir pauschal gesagt haben, dass durch die Landwirtschaft keine Auswirkungen auf das Klima oder durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln keine Auswirkungen auf die Umwelt entstehen, sind schon länger vorbei.
Seit wann?
Mit der Akquisition von Monsanto im Jahr 2018 hat unser Vorstand das Ziel ausgerufen, Nachhaltigkeit nicht als Zusatzaktivität zu sehen, sondern systematisch in unserem Businessmodell zu verankern. Die Diskussionen um Bienen und Schmetterlinge sind dabei nur die Oberfläche. Wir haben uns gefragt, was wir denn als Firma, die in der Landwirtschaft tätig ist, fundamental ändern müssen.
War das ein schwieriger Prozess?
Es war vor allem ein wichtiger und notwendiger Prozess. Wir haben aktiv ausgesprochen, dass die moderne Landwirtschaft Einfluss auf Klima und Biodiversität hat und dass Pflanzenschutzmittel – neben dem für die Ernährungssicherheit wichtigen Nutzen – auch eine Belastung für die Umwelt darstellen. Ein Insektizid ist eben dazu gemacht, bestimmte Schädlinge zu töten, und das ist ein Eingriff in die Natur. Und wie jedes Medikament hat ein Wirkstoff eine erwünschte Wirkung und darüber hinaus eben auch Nebenwirkungen. Wir arbeiten allerdings in der Forschung daran, diese Nebenwirkungen immer weiter zu reduzieren. Und das gelingt uns bei unseren Produkten immer besser.
Was heißt das jetzt für das neue Businessmodell?
Wenn wir die Welt ernähren wollen, müssen wir natürlich vor allem da helfen, wo am meisten Nahrung gebraucht wird. Deswegen entwickeln wir Lösungen, speziell für rund 100 Millionen Kleinbauern im globalen Süden. Nicht als Charity-Projekt, sondern als Kerngeschäft. Wenn wir Kleinbauern dabei unterstützen, mehr Ertrag zu erwirtschaften, hilft das nicht nur deren Familien, sondern der Ernährungssicherheit. Und bei den Pflanzenschutzmitteln haben wir uns das Ziel gesetzt, die Umweltbelastung zwischen 2019 und 2030 um 30 Prozent zu reduzieren.
30 Prozent von was genau?
Da spielt die Toxizität eines Pestizids ebenso eine Rolle wie die tatsächliche Menge an Wirkstoffen, der Lebewesen in der Natur ausgesetzt sind. Diese wiederum hängt von der Art der Ausbringung und dem Abbauverhalten in Wasser, Erde und Luft ab. Wie wir das messen können, war einer der ersten Schritte. Wir nehmen das sehr ernst und haben daher auch externen Sachverstand herangezogen, weil uns das ja sonst, salopp gesagt, keiner glaubt.
Mit wem arbeiten Sie zusammen?
Unter Leitung des Ökotoxikologen Peter Fantke von der Technischen Universität Dänemark haben mehrere Universitäten eine Methode entwickelt, die Umweltbelastung für jede Anwendung weltweit zu quantifizieren.
Messen ist das eine, aber was passiert dann?
Auf der Grundlage des Modells bereinigen wir unser Portfolio weiter und schränken die Verwendung von bestimmten Produkten gezielt ein. Wir haben das System auch bei uns in Forschung und Entwicklung integriert. Selbstverständlich müssen gerade neue Produkte dazu beitragen, dass wir unsere Ziele erreichen.
Können Sie dafür Beispiele geben?
Die Methode steht erst seit einem Jahr, das heißt, produktrelevante Entscheidungen sind zum ersten Mal in diesem Jahr getroffen worden. Wir werden darüber in unserem nächsten Nachhaltigkeitsbericht sprechen. Darüber hinaus bereinigen wir unser Portfolio aber bereits seit 2012 und haben zahlreiche Produkte vom Markt genommen.
Was verändert sich durch den neuen Ansatz im Entwicklungsprozess für Pestizide?
Früher hat man zuerst nach dem wirksamsten Molekül gesucht und dann geschaut, welche Nebenwirkungen es hat, heute stehen die Sicherheitsfragen ganz am Anfang. Das hat erheblichen Einfluss darauf, welche Wirkstoffe aus der Forschung in die Produktentwicklung kommen. Diese haben heute ein anderes Profil als vor 20 Jahren.
Wie werden Wirkstoffe darauf getestet, ob sie umweltschädlich sind?
Zunächst gibt es da die Labortests an einer umfassenden Menge von ausgewählten repräsentativen Spezies aus allen möglichen und relevanten Bereichen, von Insekten über Warmblüter bis hin zu Vögeln und Fischen. Dabei fokussieren wir uns auf besonders empfindliche Arten und ermitteln, ab welcher Konzentration eines Wirkstoffs die Hälfte der Tiere stirbt, beziehungsweise ab welcher Konzentration die ersten Effekte zu beobachten sind. Zwischen diesem sogenannten „Effect Level“ und der realen Exposition muss es dann einen erheblichen Sicherheitspuffer von zum Beispiel zwei Größenordnungen geben.
Und falls im Labortest unerwartete Effekte beobachtet werden?
Dann kommen die sogenannten Semi-Fieldtests. Da wird es dann schon sehr aufwändig: So stehen dann zum Beispiel drei Zelte nebeneinander mit jeweils einem Bienenstock und Blühpflanzen, nur um den Effekt bei einer einzigen Ausbringungsmenge des neuen Wirkstoffes zu testen. In jeweils drei weiteren Zelten wird der Versuch ohne Pflanzenschutzanwendung als Kontrolle und in weiteren drei Zelten in Gegenwart eines bekannten Insektizides durchgeführt, damit die Ergebnisse auch eingeordnet werden können. Also neun große Zelte für einen Datenpunkt. Und wenn es dann noch eine kritische Einschätzung des Risikos gibt, greift man zu Freilandstudien.
Welche Fragen werden im Freiland geprüft?
Neben Freilandversuchen, etwa zur Wirkung auf Bienen, geht es meist darum, zu verstehen, wie sich ein Wirkstoff in der Umwelt verteilt. Wie stabil ist er in verschiedenen Böden, wie stabil im Oberflächenwasser oder im Grundwasser? Wie verteilt er sich in der Luft? Wie zerlegt er sich, wie baut er sich in Tieren, in Böden, im Wasser, in der Luft ab? Das ist ein großes Portfolio an Studien.
Und dochgibt es erhebliche Kritik, dass diese Zulassungsstudien nicht umfassend genug sind. Berechtigt?
Innerhalb der Vorgaben, was wir darlegen müssen, gehen wir als Unternehmen an die Grenzen. Die Kosten zur Erstellung eines Dossiers und der Umfang der geforderten Studien sind in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Vom Prinzip des Tests an empfindlichen repräsentativen Arten abzuweichen, ist aber schwierig. Es gibt ja zum Beispiel allein Hunderte verschiedene Wildbienenarten. Allumfassende Studien aller Spezies sind nicht möglich. Am Ende bleibt es immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung, die die Behörde treffen muss, die auch den Umfang der Studien festlegt.
Jüngere Forschungsprojekte der Universität Konstanz-Landau und des Umweltforschungszentrums Leipzig zeigen aber, dass in der Agrarlandschaft regelrechte Cocktails an Stoffen wirken.
Das ist ganz klar eine Herausforderung. Wir sind nicht in der Lage, jeden Wirkstoff in Kombination mit jedem Wirkstoff zu testen oder gar in Kombination mit allen Wirkstoffen. Deswegen werden die großen Sicherheitspuffer eingebaut, das heißt, wir bringen nur einen Bruchteil der getesteten Konzentration auf dem Acker aus. Und deshalb gibt es ja Anwendungsregeln, etwa beim Abstand zu Gewässern oder dass man zum Beispiel nicht in der Blütezeit spritzt, in der Bienen Nektar sammeln.
Was genau macht Pestizide eigentlich spezifisch, also dass sie gezielt gegen Organismen wirken, die man als Schädlinge identifiziert hat, und nicht gegen andere Lebewesen? Sie setzen ja bei sehr grundlegenden Stoffwechselmechanismen an.
Damit setzen sich unsere Biochemiker täglich auseinander. Es stimmt, dass sich viele Wirkungsmechanismen in Insekten, Säugetieren, Pflanzen oder sogar Pilzen ähneln, es gibt aber eben auch entscheidende Unterschiede. Die wichtigsten Fungizide haben andere Wirkungsmechanismen als die relevanten Insektizide oder Herbizide. Besonders schwierig wird es, wenn man zum Beispiel innerhalb der Insekten selektiv nur Blattläuse bekämpfen, dabei aber keine Nützlinge wie Bestäuber oder Marienkäfer schädigen will. Genau das ist unser Anspruch. Aber auch hier gibt es feine Unterschiede im Wirkmechanismus, deswegen ist Selektivität möglich. Ähnlich schwierig ist es bei der Unkrautbekämpfung, hier dürfen die Nutzpflanzen nicht geschädigt werden.
Sind neue gentechnische Züchtungsmethoden wie Crispr-Cas, bei denen Eigenschaften von Pflanzen gezielt verändert werden können, eine Alternative zu Pestiziden?
Crispr-Cas und Gene Editing sind wichtig für die Zukunft der Pflanzenzüchtung. Es entstehen neue Möglichkeiten, Pflanzen resistent gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen, und das viel gezielter und schneller als mit der klassischen Züchtung. Wir dürfen als Industrie aber bei der Vermittlung dieser Vorteile nicht alte Fehler wiederholen.
Was muss aus Ihrer Sicht bei der Diskussion um neue Züchtungsmethoden anders laufen?
Wir müssen kritische Stimmen schon zu Beginn einbinden, am Dialog zu neuen Technologien unbedingt früh teilnehmen und ihn auch als echten Dialog gestalten, Vorschläge machen, zuhören – und nicht nur neue Produkte präsentieren. Und genau diesen Dialog führen wir auch. Deswegen haben wir auch einen externen und unabhängigen Nachhaltigkeitsrat eingeführt, von dem wir regelmäßig Feedback bekommen.
Kann man mit diesen Züchtungsmethoden irgendwann ganz auf Pestizide verzichten?
Diese Methoden sind sehr wichtig, aber ich glaube, wir kommen auf absehbare Zeit nicht ohne Pflanzenschutzmittel aus. Ich denke auch nicht, dass das das Ziel sein muss. Bisher haben wir über die Chemie Substanzen in Richtung höhere Wirkung optimiert. Aber man kann sie auch in Richtung bessere Verträglichkeit optimieren. Daran arbeiten wir.
Sind Wirkstoffe aus der Natur eine Alternative?
Grundsätzlich ja, aber mit Einschränkungen. Ein Wirkstoff, den man aus einer Pflanze extrahiert, ist nicht automatisch besser als ein synthetischer. Die giftigsten Stoffe kommen aus der Natur, denken Sie zum Beispiel nur an Botulinumtoxin. Auch natürliche Schimmelpilze sind sehr gefährlich für den Menschen. Bevor es Fungizide gab, war Getreide oft mit Schimmelpilzgiften belastet. Und das in gesundheitsrelevanter Menge. Mit der Chemie haben wir die Möglichkeit, Wirkstoffe zu entwerfen, die sehr zielgerichtet funktionieren. Es kommt auf die Eigenschaften eines Wirkstoffes an, nicht so sehr darauf, ob er aus der Natur oder dem Labor kommt. In diesem Sinne arbeiten wir sowohl an chemischem als auch an biologischem Pflanzenschutz.
Ihr Unternehmen strebt minus 30 Prozent bei der Umweltbelastung durch Pestizide an, die EU verlangt aber minus 50 Prozent bis 2030. Müssen sich da die Aktionäre von Bayer Sorgen machen, dass das Unternehmen nicht hinterherkommt?
Nein, wir sind mit unseren Selbstverpflichtungen sehr gut im Plan und übrigens auch ein Vorreiter in der Industrie. Die EU hat vorgeschlagen, dass man 50 Prozent an Volumen reduziert, also einfach 50 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel ausbringt. Wir halten den Ansatz, die wirklichen Umweltauswirkungen signifikant zu reduzieren, für wirksamer und sinnvoller. Es kommt immer auf den konkreten Wirkstoff und auf die Formulierungen an. Deshalb lohnt es sich, die Diskussion etwas spezifischer zu führen, wenn man das Beste für die Umwelt erreichen möchte. Wie man die Reduzierung dann genau umsetzt, wird zurzeit noch diskutiert.
Es geht also wirklich ums Kerngeschäft?
In der Vergangenheit war unser Geschäftsmodell, Volumina zu verkaufen. In der Zukunft wird unser Geschäft weniger von Inputs für die Landwirtschaft getrieben sein, sondern vom Ergebnis, also was wir Landwirten an Leistungen zur Ertragssicherheit, aber auch zu Klimaschutz und Biodiversität bieten können. Das wird viele Services umfassen, vor allem durch die Möglichkeiten der digitalen Landwirtschaft. Das heißt, wir verkaufen dem Landwirt keine einzelnen Produkte mehr, sondern garantieren ihm eine gewisse Erntemenge. Und das können wir mit einer Kombination aus qualitativ hochwertigem Saatgut, Maßnahmen für Bodenqualität und Humusaufbau, Schutz der Biodiversität, Dekarbonisierung und dem gezielten, präzisen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erreichen. Wir müssen noch besser lernen, über mehrere Anbauzyklen systemisch zu denken.
Was kann man sich darunter vorstellen?
Auf unseren sogenannten „Forward Farms“ erproben wir diese Services bereits intensiv. Da geht es beispielsweise darum, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu minimieren und das mit Naturschutzmaßnahmen wie dem Anlegen von Lerchenfenster, Hecken, Blühstreifen oder auch dem Einsatz von Nützlingen zu kombinieren. Wir untersuchen dort genau, was im Agrarökosystem dabei passiert, und wie wir die Biodiversität wieder steigern können. Zudem wollen wir die Emissionen in den Betrieben deutlich reduzieren und CO2 im Ackerboden binden. Dann könnten Bauern nicht nur Soja oder Getreide produzieren, sondern zum Beispiel auch Carbon Credits, die ihnen ein Zusatzeinkommen einbringen. Wenn das zuverlässig messbar ist, sollen dann die Biodiversitäts-Leistungen hinzukommen und quantifizierbar werden. Daran arbeiten wir mit Hochdruck.
Woran sollen Ihre Kritiker im Bereich Biodiversität erkennen, dass sie es wirklich ernst meinen?
Sie müssen sich nur die Maßnahmen anschauen, die wir in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt haben, und die Maßnahmen, an denen wir zurzeit arbeiten. Wir sind Vorreiter in der Branche und wir meinen es ernst.
Ende 2023 soll das Herbizid Glyphosat in der EU verboten werden. Wie geht Ihr Unternehmen damit um?
Wir sind zuversichtlich, dass die Zulassung von Glyphosat in Europa regulär verlängert wird. Die wissenschaftlichen Studien sprechen eine klare Sprache, und auch die zuständigen Prüfbehörden aus Frankreich, Schweden, Ungarn und den Niederlanden haben festgestellt, dass Glyphosat weder krebserregend noch erbgutverändernd ist. Das ist wissenschaftlicher Konsens. Glyphosat ist ein wichtiges Produkt für die Landwirtschaft und hat viele Vorteile für die Nachhaltigkeit, da es zum Beispiel die pflugarme Bodenbearbeitung ermöglicht, die Bodenerosion reduziert und den Einsatz von für den Boden wichtigen Zwischenfrüchten erleichtert.
Landwirtschaftsminister Özdemir will unter anderem auch der Bayer AG untersagen, bei uns verbotene Neonikotinoide nach außerhalb der EU zu exportieren.
Herr Özdemir hat davon gesprochen, dass er den Export von gesundheitsschädlichen Wirkstoffen einschränken will. Wir verkaufen schon seit vielen Jahren keine Pflanzenschutzprodukte der WHO-Klasse 1. Wir sind da bereits einige Schritte weiter und verkaufen nur Produkte, die in der Mehrzahl der OECD-Staaten zugelassen sind.
Bei dieser Stoffklasse der Weltgesundheitsorganisation geht es um Gefahren für die menschliche Gesundheit, bei der Exportdiskussion um ökologische Gefahren.
In den Ländern des globalen Südens existiert ein viel höherer Schädlingsdruck als in Europa. Schädlinge wie zum Beispiel den sehr zerstörerischen Herbst-Heerwurm, kennt die Landwirtschaft in Europa dankenswerterweise nicht. Im globalen Süden vernichten diese Schädlinge aber großflächig Ernten. Die Landwirte dort benötigen daher wirksame Pflanzenschutzmittel. Für viele dieser Mittel wurden in Europa keine Zulassungen beantragt, da wir sie hier nicht benötigen. Umgekehrt gibt es Mittel, die zum Beispiel in Europa zugelassen sind und in Brasilien nicht. Es gibt unterschiedliche Bedürfnisse vor Ort und denen müssen wir mit unterschiedlichen Produkten Rechnung tragen. Ich bin dafür, diese Diskussion differenzierter zu führen. Dazu gehört auch, dass wir den ersten Schritt machen und auch benennen, was wir heute anders als früher machen würden, was wir dazugelernt haben, welche Anwendungen wir heute nicht mehr unterstützen oder welche zusätzlichen Maßnahmen wir ergriffen haben, um sichere Anwendungen zu gewährleisten.
Die Recherchen zu diesem Beitrag wurden von der Hering-Stiftung Natur und Mensch gefördert.