Coronakrise in den USA: Während Fox News Desinformation verbreitet, spitzt sich die Lage für Ärmere und Menschen ohne Versicherung zu

Rekordzahlen an Infizierten, Mangel in den Krankenhäusern. Stefanie Friedhoff berichtet

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Das Bild zeigt einen Abfalleimer, auf dem ein Einweghandschuh liegt, dahinter eine leere Straße.

Boston, 7. April 2020

Die USA sind inzwischen mit über 360.000 Infizierten und über 11.000 Toten an die Spitze der weltweiten Liste der Infektionsraten getreten. Diese Zahlen werden noch weiter ansteigen. Dafür gibt es zwei Gründe: Wir bezahlen noch immer für die anfänglichen Fehleinschätzungen der Trump-Regierung. Und es werden auch weiterhin Fehler wiederholt, die bereits zu Eskalationen des Ausbruchs geführt haben.

Der US-Bundesstaat Georgia zum Beispiel hat an diesem Wochenende eine Art Hausarrest angeordnet, aber die öffentlichen, oft übervollen Strände wieder aufgemacht, obwohl sich der Staat gerade zu einem Hotspot entwickelt. In sieben anderen Bundesstaaten gibt es bislang gar keine Anweisungen für die Bürger zu Hause zu bleiben, sodass sich das Coronavirus in einigen Teilen des Landes weiterhin uneingeschränkt verbreiten kann

In New York sind derweil die Krankenhäuser und Intensivstationen überfüllt, es mangelt an lebensnotwendigen Beatmungsgeräten und Medikamenten sowie an Schutzkleidung für Ärzte und Pflegekräfte – zwei junge Ärzte und ein Pfleger sind bereits an Covid-19 gestorben. 

Wunschdenken statt Planung

Einer der wichtigsten Gründe für diese dramatische Entwicklung ist, dass es zu lange keine Coronavirus-Tests gab und so niemand wusste, ob und wo sich das Virus ausgebreitet hat. Da Präsident Trump alles, auch die weltweite Pandemie, politisch interpretiert, hatte er entschieden, dass private Labore keine SARS-CoV-2-Tests im Ausland erwerben oder selbst entwickeln durften – nicht einmal als herauskam, dass die Test-Kits der eigenen Gesundheitsbehörde fehlerhaft waren und nicht benutzt werden konnten. Zum Thema Infektionszahlen erklärte der Präsident: "I like the numbers low." („Ich mag die Zahlen niedrig.“) 

Die ersten Covid-19-Toten in Seattle Ende Februar führten zu politischem Gegendruck, der Bann wurde gehoben, und nun kommen seit Mitte März endlich zehntausende Tests zum Einsatz und die Infektionsrate steigt rasant, stets im Takt mit der Verfügbarkeit der Tests. Es gibt bereits wieder Engpässe, da nun täglich über hunderttausend Tests gebraucht werden. In vielen US-Staaten fallen weiterhin jeden Tag 30 bis 80 Prozent der Tests positiv aus, was anzeigt, dass noch immer nicht genug getestet wird und die tatsächliche Zahl der Erkrankten weitaus höher ist. 

Ein Mann schiebt ein Fahrrad. Er trägt einen Mundschutz und Regenkleidung. Das Bild mutet an wie aus einem Science Fiction.
Ein einsamer Radfahrer mit Mundschutz in New York: Die Millionenmetropole ist von der Coronapandemie so hart getroffen wie bisher keine andere Stadt in den USA. Die Kliniken sind überfordert und viele Menschen sterben ohne medizinischen Beistand zuhause.
Das Bild zeigt ein großes weißes Schiff mit Rotem Kreuz vor der Kulisse von Manhattan.
Präsident Trump hat mit großem Tamtam ein Lazarettschiff des US-Militärs nach New York entsandt. Anfangs stand es aber weitgehend leer, weil es keine Patienten mit Covid-19 aufnehmen durfte.
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