Was eine Meinungsumfrage (nicht) über Impf-Nebenwirkungen aussagen kann

Die Neue Osnabrücker Zeitung und das Blog Multipolar legen eine Forsa-Umfrage zur Corona-Impfung und ihren Nebenwirkungen vor. Diese zeigt anschaulich, wie man mit einem umstrittenen wissenschaftlichen Thema besser nicht umgehen sollte.

vom Recherche-Kollektiv Corona:
7 Minuten
Schlagzeilen aus der Neuen Osnabrücker Zeitung und von dem Blog Multipolar; von letztgenanntem stammt eine Überschrift, in der es u.a. heißt: „19 Prozent hatten Impfnebenwirkung“

An den Corona-Impfstoffen erhitzen sich auch fast vier Jahre nach ihrer Zulassung weiterhin die Gemüter. Eine nicht allzu kleine, vor allem aber laute Minderheit hält sie für den Grund zahlreicher Übel – wobei es für viel verbreitete Thesen wie den Zusammenhang zwischen Impfung und Übersterblichkeit oder einem angeblich besonders aggressiven „Turbo-Krebs“ keine seriösen Hinweise gibt. Eine Mehrheit hingegen zeigt sich mit der Impfung offenbar ganz zufrieden, was nicht zuletzt die Abstimmung mit der Nadel, also die Impfquote, belegt: 76 Prozent der Menschen in Deutschland sind offiziellen Angaben zufolge mindestens grundimmunisiert.

Eine Mehrheit hat auch eine oder mehrere Auffrischimpfungen hinter sich. Studien zeigen, dass die Impfstoffe schwere Verläufe (und damit Todesfälle) sowie Langzeitfolgen („Long Covid“) verhindern können. Für Forschende, die sich um die Entwicklung der Impfstoffe oder der vorausgehenden mRNA-Technologie verdient gemacht haben, hagelte es Anerkennungen wie Bundesverdienstkreuze und mehrere Nobelpreise.

Alles gut also? Nein. Ohne Zweifel bestehen auch Probleme im Zusammenhang mit der Impfung. Da sind zum einen die Nebenwirkungen, die bei den Corona-Vakzinen natürlich – wie bei jeder Impfung – vorkommen. Inzwischen bestreitet das eigentlich niemand, auch wenn ausgerechnet der heutige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor seinem Amtsantritt die Mär von der „nebenwirkungsfreien Impfung“ verbreitet hatte. Was er als Arzt natürlich besser wissen konnte und womit er das Vertrauen in die staatliche Impfkampagne mit diesen neuartigen Impfstoffen sicher nicht gestärkt hat.