Die Masern mit Vitamin A und Lebertran behandeln – geht das?

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. empfiehlt alternative Heilmittel, doch Fachleute warnen vor Risiken. Teil 2 der Serie: „Hier irrt der Herr Minister“

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Eine elektronenmikroskopische Aufnahme des Masernvirus, oval und rot angefärbt.

Die lokalen Gesundheitsbehörden in West-Texas schlagen Alarm: Offenbar befolgen einige Familien in der vom Masern-Ausbruch mit aktuell offiziell 279 Infektionen (Stand 18. März) betroffenen Region den Ratschlag des neuen US-Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr., die Erkrankung mit alternativen Mitteln wie Vitamin-A-Präparaten, Lebertran oder einem Antibiotikum zu therapieren.

„Ich mache mir Sorgen um Kinder und Eltern, die all diese anderen Medikamente einnehmen und dann die Behandlung hinauszögern“, sagt Katherine Wells, Leiterin des öffentlichen Gesundheitswesens in Lubbock (Texas), gegenüber der New York Times. Sie bezieht sich dabei auf einige schwer an Masern erkrankte Kinder, für die es wegen einer Lungenentzündung, verbunden mit schlechter Sauerstoffversorgung, besser gewesen wäre, ein oder zwei Tage eher im Krankenhaus behandelt zu werden.

Patsy Stinchfield, ehemalige Krankenschwester und Präsidentin der National Foundation for Infectious Diseases, fühlt sich in eine Zeit Ende der 1980er Jahre zurückversetzt, als Masernausbrüche tödlicher verliefen, als es hätte sein müssen, weil manche betroffenen Familien alternativen Heilmethoden einer klassischen medizinischen Versorgung vorzogen.

Artikelserie: „Hier irrt der Herr Minister“

Teil 1: Wie RFK Jr. dem Ausbruch der Masern in Texas begegnet.

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