RiffReporter-Serie: Da irrt der neue US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Junior

Der von Donald Trump ernannte Minister für Gesundheit und Soziales, Robert F. Kennedy Jr., ist bisher nicht durch besondere Qualitäten im Bereich Wissenschaft oder Medizin hervorgetreten – eher durch seine zweifelhaften Ansichten zum Thema Impfungen und Krankheitsprävention. Teil 1: „Wie RFK dem Ausbruch der Masern in Texas begegnet.“

7 Minuten
Ein älterer Mann mit kurzen Frauen Haaren, einem dunkelblauen Jacket, hellblauem Hemd und dunkelblauer Krawatte.

Am 9. Dezember 2024 sprachen sich 77 Nobelpreisträger gegen die Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. als neuen US-Gesundheitsminister unter Präsident Donald Trump aus. Die Unterzeichner:innen eines offenen Briefes hielten den heute 71-jährigen Kennedy nicht nur wegen seiner mangelnden beruflichen Erfahrungen in den Bereichen Wissenschaft, Medizin und Gesundheitswesen für ungeeignet. Die Fachleute, darunter der 2023 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnete US-Immunologe Drew Weissman, sorgten sich vor allem wegen Kennedys zweifelhaften Ansichten zu Impfungen um die Gesundheit der Nation.

Während der Corona-Pandemie etwa hatte Kennedy den Impfstoff gegen Covid-19 als den „tödlichsten aller Zeiten“ bezeichnet. Masern-Ausbrüche seien künstlich ausgelöst worden, um Ängste in der Bevölkerung zu schüren, vor einer Krankheit, die so gefährlich, wie immer behauptet werde, gar nicht sei. Stattdessen sei der Masern-Impfstoff keinesfalls sicher, er könne Autismus verursachen. Polio-Impfstoffe brachte Kennedy in Verbindung mit Krebserkrankungen, an denen viele, viele Menschen gestorben seien, „viel mehr als an Polio“.

Das Aufbegehren der Wissenschaft nützte nichts. Am 13. Februar 2025 bestätigte der US-Senat Kennedy mit 52 zu 48 Stimmen als neuen US-Minister für Gesundheit und Soziales.

Am gleichen Tag veröffentlichte DIE ZEIT ein Interview mit dem Neurologen und Psychiater Frank Erbguth. Darin hadert der Präsident der Deutschen Hirnstiftung e. V. besonders mit dem medizinischen Weltbild des designierten Gesundheitsministers Robert F. Kennedy: „Es ist mit wissenschaftlichen Standards nicht vereinbar. Es weicht klar von einer Vernunft ab, die sich auf überprüfbare Fakten stützt.“

Der aktuelle Masern-Ausbruch in Texas rückt den neuen Spitzenmann für US-Gesundheitsfragen nun sofort ins Rampenlicht: Wie reagiert Kennedy in seiner Verantwortung als Gesundheitsminister auf den Ausbruch in West-Texas und angrenzenden Bezirken in New Mexiko mit bisher insgesamt 256 Erkrankungsfällen (Stand 11.3.2025), etwa 30 Hospitalisierungen und zwei Todesfällen?

Eine graphische Darstellung, grüne Balken auf weißem Hintergrund, der Masernfälle von 2000 bis 2024
Die Anzahl der gemeldeten Masernfälle in Deutschland in den letzten 20 Jahren.

Artikelserie: „Hier irrt der Herr Minister“

Teil 2: Die Masern mit Vitamin A und Lebertran behandeln – geht das?

Teil 3: Kontroverse um geplante Studie zu Impfungen und Autismus in den USA

Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!