USA: Vorbereitung auf die nächste Grippesaison gefährdet?

Unter Gesundheitsminister Kennedy werden wichtige Treffen von Gremien zur Impfstoffplanung für die nächste Grippesaison abgesagt. Fachleute befürchten einen Vertrauensverlust der Bevölkerung in Impfstoffe. Teil 4 der RiffReporter-Serie „Hier irrt der Herr Minister“.

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Elektronenmikroskopische Aufnahme von Influenza-B-Virus-Partikeln, hier rosa angefärbt vor hellgrünem Hintergrund.

Wenn jetzt im Frühling die Temperaturen steigen, endet die Grippesaison auf der nördlichen Erdhalbkugel langsam. Epidemiolog:innen, Virolog:innen, Behörden und Impfstoffhersteller denken jedoch bereits an den nächsten Herbst und Winter: Welche Influenza-Virusvarianten kursieren gerade auf der Welt? Welche dominieren auf der Südhalbkugel, wo die Grippesaison nun beginnt, und mit welchen Varianten werden wir es in den nächsten kühlen Jahreszeiten zu tun bekommen?

Jährliche Impfstoffanpassung an die aktuell kursierenden Virusvarianten

Schon seit vielen Jahren verlaufen die Vorbereitungen auf die neue Grippesaison nach dem gleichen Schema: Ende Februar gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Empfehlung für die Zusammensetzung der Grippeimpfstoffe für die nördliche Erdhalbkugel ab. Rund ein halbes Jahr später geschieht dies für die Südhalbkugel.

Den Empfehlungen sind halbjährliche Treffen von Fachleuten aus den WHO-Kollaborationszentren vorausgegangen, die anhand von Daten der globalen Influenza-Überwachung darüber beraten, welche Virusvarianten im Umlauf sind und von welchen das größte Risiko für den Menschen ausgeht.

Schließlich hat man es bei der Grippe mit einem potenziell gefährlichen Erreger zu tun: Laut den Zahlen der CDC starben allein in den USA im Winter 2024/25 19.000 Erwachsene und 86 Kinder an der Influenza, rund 430.000 Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Eine regelmäßige Anpassung der Impfstoffe ist nötig, weil die Viren sich weiterentwickeln und Impfstoffe womöglich ihre Schutzwirkung verlieren. Für die nächste Grippesaison 2025/26 empfiehlt die WHO einen Impfstoff, der sich gegen drei verschiedene Influenza-Virus-Typen richten soll: gegen zwei Influenza-A-Viren – einen H1N1-ähnlichen Stamm und einen H3N₂-ähnlichen Stamm – und gegen ein Influenza-B-Virus.

Die pharmazeutischen Firmen und nationalen Zulassungsbehörden verwenden die Informationen der WHO, um neue Grippeimpfstoffe für die Saison zu entwickeln, herzustellen und zuzulassen.

Irritationen bei der Impfstoff-Planung in den USA

In den USA sind die altbekannten Abläufe zur Grippe-Planung und Beratung in diesem Jahr aus dem Takt geraten.

Artikelserie: „Hier irrt der Herr Minister“

Teil 1: Wie RFK Jr. dem Ausbruch der Masern in Texas begegnet.

Teil 2: Die Masern mit Vitamin A und Lebertran behandeln – geht das?

Teil 3: Kontroverse um geplante Studie zu Impfungen und Autismus in den USA

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