Der Traum von einer ethischen Marktwirtschaft, die den Planeten erhält

Aktivisten der Gemeinwohl-Ökonomie diskutierten an der Hochschule Bremen mit Wissenschaftlern über ihre Idee für eine bessere Zukunft.

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Erde rieselt durch zwei Hände. Die Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung propagiert Ideen zu einem sorgsameren Umgang mit der Erde.

Umweltzerstörung und Schäden am Gemeinwohl finden sich in den Bilanzen von Firmen nicht wieder. Darüber wird schon lange diskutiert. Zwar gibt es verschiedene Nachhaltigkeits-Audits wie das Fairtrade-Label, das EU-Bio-Siegel oder den Blauen Engel. Keines zielt jedoch auch auf das Gemeinwohl ab und liefert messbare Kriterien, die am Ende tatsächlich in die Bilanzen einfließen könnten.

Deshalb propagieren Anhänger der sogenannten „Gemeinwohl-Ökonomie“-Bewegung (GWÖ) ein Modell, das beansprucht, den Einfluss von Unternehmen auf Umwelt und Mitmenschen anhand konkreter Zahlen transparent zu machen. Das ganzheitliche Modell haben Aktivisten der österreichischen, globalisierungskritischen Attac-Bewegung 2010 unter Federführung des Autors, Tänzers und Aktivisten Christian Felber entwickelt und sehen es als Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus. Weltweit engagieren sich nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 4000 Menschen aktiv für die Idee.

Christian Felber spricht bei der Konferenz zur Gemeinwohl-Ökonomie an der Hochschule Bremen.
Christian Felber (links) gilt als Vordenker der GWÖ-Bewegung. Er hat das Buch „Die Gemeinwohl-Ökonomie: Das Wirtschaftsmodell der Zukunft“ geschrieben.
Die Gemeinwohl-Matrix besteht aus den Werten Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung sowie den Berührungsgruppen Lieferant*innen, Eigentümer*innen, Mitarbeitende, Kund*innen, gesellschaftliches Umfeld.
Die Gemeinwohl-Matrix: In 20 Kategorien bewerten Unternehmen mit Unterfragen, wie effektiv sie Umwelt und Mitmenschen schützen.
Gerd Hofielen betritt die Hochschule Bremen auf dem Weg zur Gemeinwohl-Ökonomie-Konferenz. Er hat die Gemeinwohl-Matrix mitentwickelt.
Gerd Hofielen hat die Gemeinwohl-Matrix mitentwickelt. Sie basiert unter anderem auf Artikel 14 des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Am Ende der Gemeinwohl-Ökonomie-Konferenz ziehen die Teilnehmenden im Saal der Hochschule Bremen Fazit.
Noch gibt es an dem Modell der Gemeinwohl-Ökonomie viele Kritikpunkte und offene Fragen.
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