Ist das Anthropozän jetzt tot, Christian Schwägerl?

Es sollte die Epoche des Menschen werden, doch nachdem Fachleute 15 Jahre lang Belege gesammelt hatten, lehnte das verantwortliche Gremium das Anthropozän jetzt ab. Im RiffReporter Podcast erzählt Christian Schwägerl im Gespräch mit Karl Urban, was das für die Idee bedeutet.

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Im Jahr 2000 formulierte der niederländische Meteorologe und Atmosphärenforscher Paul Crutzen eine Idee: Der Mensch verändere die Erde auf so vielfältige Weise, von Böden über Flüsse und Meere bis zur Luft, dass er auch die geologischen Prozesse maßgeblich beeinflusse. Nicht mehr nur Wind und Wetter, Vulkane oder die Sonne gestalteten den Blauen Planeten, sondern auch der Mensch. Deshalb, so forderte Crutzen, solle in der Geologie über eine neue Epoche nachgedacht werden, das Anthropozän.

Verantwortlich für solche Fragen von Zeitaltern und Epochen ist die Internationale Kommission für Stratigraphie, für die Fachleute nun 15 Jahre lang in einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe Hinweise und Beweise sichteten, diskutierten und dokumentierten. Obwohl deren Daten eindeutig den immensen Einfluss des Menschen zeigten, und das spätestens mit dem Beginn des atomaren Zeitalters um das Jahr 1952, stimmten die verantwortlichen Stratigraphen im März 2024 dagegen, die neue Epoche des Anthropozäns auszurufen.

In dieser Podcastfolge spricht Karl Urban mit Christian Schwägerl, der die Debatte zum Anthropozän seit ihren Anfängen verfolgt und mit Artikeln, Büchern und eigens mitkonzipierten Ausstellungen begleitet hat. Es geht um Höhen und Tiefen der Idee einer Menschheitsepoche, die auch jetzt keinesfalls aus der Welt ist.

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