TV-Moderator Streeck: Das ZDF als Reputations-Waschanlage

Der Bonner Virologe präsentiert sich in einer eigenen Sendung auf problematische Weise. Ein Kommentar

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Der Virologe Streeck in einem Laborsetting mit einem Modell des Virus in der Hand.

RiffReporter arbeitet bei diesem Beitrag mit Übermedien zusammen, dem unabhängigen Magazin für Medienkritik.

Es hätte schlimmer kommen können. Der Virologe Hendrik Streeck hätte im ZDF, das ihm am Dienstagabend die sogenannte beste Sendezeit überließ, zum Beispiel alle Behauptungen und Einschätzungen wiederholen können, mit denen er seit dem Beginn der Pandemie falsch gelegen hat.

Doch ein solches Format hätte den Abend gesprengt. Das ZDF hätte weder die Frontal-21-Dokumentation „Turbo, Tempo, Tesla – Elon Musk in Brandenburg“ senden können noch „Die Anstalt“. Womöglich wäre gegen Mitternacht auch „Lanz“ in Gefahr gewesen.

Stattdessen sagte der Bonner Wissenschaftler in der 43-minütigen Sendung – Untertitel: „Fakten mit Hendrik Streeck“ – eigentlich nichts Falsches. Genauer gesagt sah das Skript für den Moderatorenpart des Professors fast ausschließlich Aussagen vor, die jeder schon kennt, der die vergangenen zwölf Monate bei Bewußtsein war. Corona-Viren sind gefährlich. Man kann sich mit ihnen bei anderen Menschen anstecken. Viren kennen keine Grenzen.

Die gute Nachricht dieses ZDF-Abends ist also: Hendrik Streeck hat ihn nicht genutzt, um wieder Werbung für vorschnelle Öffnungen zu machen, über „eine Infektion ohne Symptome, die etwas Gutes ist“ zu reden oder Long Covid zu ignorieren.

Kapitaler Schönheitsfehler

Ganz im Gegenteil. Nach langen Minuten, in denen die Macher massig Produktionsbudget dafür einsetzten, die berüchtigte Kappensitzung von Gangelt nachzustellen, zeigten sie in ihrer Sendung Menschen, die auch Monate nach dem Beginn von Covid-19 noch an den Folgen leiden.

Das ist interessant. Denn genau diese Menschen und diese Schicksale blieben bislang weitgehend außen vor, wenn Streeck in seinen Plädoyers forderte, strenge staatliche Auflagen weitgehend auf die Alten- und Pflegeheime zu konzentrieren, „ohne die Bevölkerung weiter zu beschränken“, wie er am 5. Januar 2021 auf Twitter schrieb, einem Tag, an dem allein in Deutschland 1000 Menschen an Covid-19 starben. Nun tauchen diese Leidenden plötzlich in seiner Abendsendung auf, erzählen von den massiven Problemen, unter denen sie nicht nur auf der Intensivstation litten, sondern bis heute.

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