Pippis Papa und eine wirkliche wahre Geschichte aus dem Pazifik

Ausstellung: Wie der Schwede Carl Pettersson zum Südseekönig in einer deutschen Kolonie wurde und was seine Geschichte mit Papua-Neuguinea und Pippi Langstrumpf zu tun hat

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Farbig gefasste Schnitzarbeit eines Vogelkopfs mit einem markant gebogenen Schnabel

Vor wenigen Jahren noch standen die ethnologischen Museen mit dem Rücken zur Wand. Es wurde ihnen Blockadehaltung bei Rückgabeforderungen vorgeworfen, mangelnde Transparenz ihrer Bestände und Ignoranz gegenüber ihrer problematischen, mit dem Kolonialismus verwobenen Geschichte. Mit großer Entschlossenheit haben viele der gescholtenen Institutionen wie etwa das Linden-Museum in Stuttgart oder das Grassimuseum in Leipzig das Ruder herumgerissen. Sie haben sich den Vorwürfen gestellt, neu zugeschnittene Forschungsprojekte in Gang gesetzt und Ausstellungsmodelle zum Standard gemacht, die zusammen mit den Herkunftsgesellschaften erarbeitet wurden.

Das Hamburger Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) scheint nun mit seinem aktuellen Projekt einen absoluten Glückstreffer gelandet zu haben: Am kommenden Wochenende (6.9.2024) startet die große Familienausstellung „Pippis Papa und eine wirkliche wahre Geschichte aus dem Pazifik“. Sie stellt „spielerisch und bewegungsaktiv“ die materielle und gelebte Kultur, die Flora und Fauna eines faszinierenden Landes vor, klärt aber genauso über die Folgen des Kolonialismus für die Gesellschaft und die Natur auf.

Ein europäischer Mann und seine ozeanische Frau sitzen mit sechs ihrer Kinder auf der Treppe ihres Hauses.
In schwedischer Tracht unter Palmen: Oskar Pettersson und seine Familie vor ihrem Haus. Fotografie von dem britischen Naturforscher Edgar Ravenswood Waite.
Eine schmale lange, waagerecht platzierte Schnitzerei, die einen Vogel mit ausgebreiteten Schwingen und einer Schlange im Maul zeigt.
Diese in Neuirland geschnitzte Skulptur erwarb das MARKK 1886 aus der Sammlung des privaten Museums Godeffroy, einer Sammlung des gleichnamigen, in der Südsee aktiven Handelshauses. Pflanzenfasern, Holz, bemalt, Turbo petholatus Ankauf aus Museum Godeffroy, 1886,
Einheimische Arbeiter und Arbeiterinnen neben einer Baracke beim Öffnen und Aushölen der Kokosnüsse.
Kolonialwirtschaft: Kokosnüsse wurden zu Kopra, getrocknetem Kokosfleisch verarbeitet und zur Weiterverarbeitung exportiert.