„Vogelbeobachtung ist wie eine Meditation“
Der Vogelfragebogen: Am Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung entwickelt Hemal Naik digitale Forschungswerkzeuge. Am liebsten lauscht er den Vögeln im Himalaya
Der Inder Hemal Naik ist gelernter Ingenieur. Er arbeitete an Lösungen für die Industrie, bis er die Vogelbeobachtung entdeckte. Das brachte ihn dazu, sich beim Max-Planck-Institut für Ornithologie in Konstanz (inzwischen umbenannt in Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung) zu bewerben, wo er nun in einem Forschungsprojekt mit der Universität Konstanz mitarbeitet. Dort entwickelt er im Rahmen seiner Doktorarbeit neue Techniken, um mit Hilfe von Algorithmen, Sensoren und Videoanalyse die Erforschung der Vogelwelt zu verbessern. Wenn er nicht gerade am Computer sitzt, verbringt Hemal Naik viel Zeit in den Bergen und der Natur, um Menschen, Vögel, Bäume, Steine und Insekten, Wasser und Wolken zu beobachten.
1. Wie haben Sie den Zugang zur Vogelwelt gefunden?
Das war im Dezember 2013. Eines schönen Morgens nahm mich in der ruhigen Stadt McLeod Ganj im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh ein Fremder spontan mit auf eine Vogelwanderung. Es war der Anfang eines neuen Kapitels in meinem Leben.
2. Was bedeutet Ihnen Vogelbeobachten im Alltag – und was hält Sie vom Beobachten ab?
Vogelbeobachtung ist für mich wie eine Meditation. Jedes Mal, wenn ich hinausgehe, ist es, als ob ich in der Lage wäre, wirklich im Moment zu leben, völlig einzutauchen und an nichts anderes zu denken. Allerdings hält mich die viele Arbeit am Computer davon ab, wirklich längere Zeiträume der Vogelbeobachtung zu widmen. Ich arbeite daran, das zu ändern.
3. Teilen Sie ein besonders schönes Beobachtungserlebnis mit uns?
Zu meinen schönsten Erlebnissen zählt der erste Vogel, den wir damals auf meiner allerersten Vogelwanderung gleich am Anfang unseres Pfades gesehen haben: Ein Kuckucks-Sperlingskauz. Uns begegneten an diesem Tag 28 weitere Arten, aber diese Eule hat es mir angetan. Sie ist der Grund, warum ich seither überall nach Vögeln Ausschau halte.
4. Bei welchen Vögeln tun Sie sich bei der Bestimmung schwer?
Die bräunlich-gräulich-grünlichen Singvögel, die im Englischen mit dem Begriff „warbler” zusammengefasst werden. Mein Gehör ist ein bisschen schwach, ich trainiere es immer noch. Die warbler machen mir das Leben manchmal sehr schwer.
5. Welchen Gesang hören Sie am liebsten?
Die Purpurpfeifdrossel ist mein Favorit, gefolgt vom Heulbartvogel. Immer wenn ich diese Vögel im geliebten Himalaya höre, fühle ich mich ganz zuhause. Ohne diese beiden Freunde würde etwas fehlen.
6. Gibt es eine Vogelart, die Sie nicht ausstehen können?
Nein!
7. Wenn Sie sich CO2-frei an einen beliebigen Ort der Erde zum Vogelbeobachten beamen könnten, wohin?
Nach Papua-Neuguinea, um Paradiesvögel zu beobachten.
8. Was machen Sie mit Ihren Beobachtungen?
Meistens genieße ich einfach nur den Moment. Über Vögel, die ich nicht identifizieren konnte, mache ich mir Notizen. Ich trage auch Daten auf eBird ein.
9. Wenn Sie sich in einen Vogel verwandeln dürften, welcher wäre das?
Wahrscheinlich eine Krähe. Ich glaube, Krähen haben ein sehr interessantes Leben mit ausgeprägten sozialen Regeln. Ich mag ihren Stil. Sie sind neugierig, aber zugleich vorsichtig, sehr klug und zugleich immer bereit für ein wenig Unfug.
10. Wenn Vögel unsere Sprache verstehen könnten, was würden Sie ihnen gerne sagen?
„Es tut mir leid, dass wir dir das Leben mit unserer unendlichen Gier nach Dingen so schwer machen! Und danke, dass du unser Leben immer wieder mit Farben und Klängen bereicherst.“
11. Wenn Sie sich einen Begleiter zum Vogelbeobachten aussuchen dürften, wer wäre das?
Mein Vater. Er mochte Vögel, aber leider habe ich erst nach seinem Tod mit der Vogelbeobachtung begonnen. Heute ziehe ich es vor, alleine rauszugehen. Aber ich denke, mein Vater wäre der perfekte Birding-Partner gewesen.
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Ich versuche, die Menschen über Bedrohungen für die Tierwelt aufzuklären und darüber, wie wichtig es ist, unseren Verbrauch und unseren Plastikmüll zu reduzieren. Gerne würde ich öfters mit Schülern im Rahmen des naturwissenschaftlichen Unterrichts ins Gespräch kommen und mit politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten.
15. Wie macht Umwelt- und Naturschutz Ihnen am meisten Freude?
Wenn ich in der Wildnis sein kann, draußen in der Sonne, frische Luft und ein Haufen Bäume um mich herum.
16. Was ist Ihre größte Umweltsünde? Unter welchen Umständen würden Sie darauf verzichten?
Ich fliege zwischen Deutschland und meiner Heimat Indien hin und her. Wenn es mir gelingt, meine Arbeit in den Himalaya zu verlegen, hört das auf.
17. Wenn Sie für einen Tag Regierungschef wären und eine Maßnahme zum Schutz der Vogelwelt umsetzen könnten, was wäre das?
Ich würde die Regeln für das Studium der Tierbewegungen mit modernster Technologie lockern. Dies würde es uns ermöglichen, die richtigen Gebiete zu schützen und zudem Konflikte zwischen Menschen und Tierarten wie Elefanten, Tigern und Leoparden zu vermeiden. Darüber hinaus würde ich mehr Mittel für den Schutz von Wildtieren bereitstellen und das Personal zur Reduzierung der Wilderei aufstocken.
18. Was beunruhigt Sie für die Zukunft der Artenvielfalt am meisten?
Der Verlust von Insekten. Wir haben zu wenig Ahnung davon, wie Insekten im Zuge des Klimawandels verschwinden könnten. Wir kennen Dokumentarfilme über Eisbären und Vögel, die an Plastik zugrunde gehen. Aber Insektenvernichtung ist ein stiller Tod. Sie könnte zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme führen – und zwar schnell und plötzlich.
19. Woher nehmen Sie Hoffnung für die Zukunft der Vogelwelt?
Die Menschen, die ich getroffen habe, seit ich in der Wildtierforschung arbeite – Hunderte und Aberhunderte von Menschen, die sich leidenschaftlich für den Schutz von Tieren und Pflanzen einsetzen. Sie stimmen mich hoffnungsvoll.
20. Wenn Sie sich von der Evolution eine neue Vogelart wünschen dürften, wie würde diese heißen?
Banditenkrähe.