Unterdessen: China überholt die USA bei der Zahl diplomatischer Vertretungen

Washington blickt unter Präsident Trump nach innen, Peking baut weltweit seinen Einfluss aus

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Das Bild zeigt die chinesische Botschaft in Berlin mit einer wehenden Flagge des Landes.

Der Anspruch eines Landes auf eine Führungsrolle in der Welt zeigt sich auch an seiner Diplomatie. Und diese Diplomatie funktioniert auch über Botschaften und Konsulate, die rund um den Globus als Basen politischer Macht dienen. Über Jahre war die Supermacht USA auch das Land mit den meisten Auslandsvertretungen. Doch das ist nun nicht mehr so.

Der “Economist” hat kürzlich gemeldet, dass China seit 2019 die USA in der Gesamtzahl der Auslandsvertretungen – Botschaften und Konsulate – überholt hat. Während die aufstrebende Supermacht ihre Ausgaben für Diplomatie in den vergangenen Jahren massiv gesteigert hat, hat das State Department unter US-Präsident Donald Trump massiv an Einfluss und auch Personal verloren. Viele Stellen sind unbesetzt, Trump nennt das Ministerium ein “Deep State Department” – belegt es also mit dem Codewort für einen angeblichen politischen Feind in den eigenen Reihen der Administration.

Die USA blicken nach innen, China n

Der „Economist“ bezieht sich auf eine Analyse des in Australien ansässigen Lowy Institute, derzufolge die USA über insgesamt 273 Auslandsvertretungen verfügt, darunter 168 Botschaften und 88 Konsulate, und China über 276 Auslandsvertretungen, darunter 169 Botschaften und 96 Konsulate.

Nun ist Zahl der Diplomaten nicht automatisch entscheidend für die Stärke der Diplomatie eines Staates. Das zeigen etwa kleinere skandinavischen Staaten, die im Vergleich zu ihrer Größe überproportional viel Einfluss in der Welt habe. Dass China mit seiner Milliardenbevölkerung und mit wachsender wirtschaftlicher und politischer Macht eine ebenso wachsende Zahl von diplomatische Vertretungen unterhalten würde, liegt zudem auf der Hand. Konsulate sind eben auch die Interessens- und Betreuungsvertretungen für eigene Landsleute. Allein in den USA studieren mehr als 300.000 chinesische Studenten.

Dennoch spiegelt die Ablösung an der Spitze eine Krise der US-Diplomatie wider. Die America-First-Ideologie von US-Präsident Donald Trump führt dazu, dass das Land immer stärker nach innen blickt. China dagegen tritt weltweit offensiv auf und nutzt Präsenz, um seinen Einfluss auszubauen – auch in Weltregionen, in denen andere Nationen kaum vertreten sind. Dies wird in Peking als Investition in die Zukunft angesehen. Dabei befinden sich die USA und China in einem Wettstreit um globale Vorherrschaft. Und der wird nicht nur militärisch und wirtschaftlich ausgetragen, sondern eben auch diplomatisch.

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