Ein Risiko fürs Patientenwohl? Pharmakonzerne sponsern Ärzte-Fortbildungen

Essenseinladungen, Teilnahmegebühren, Reisekosten: Zahlreiche Ärzte-Fortbildungen werden von der Pharma-Industrie bezahlt. Kritische Stimmen warnen, dass solche Sponsorings Einfluss auf die Verschreibungspraxis haben – zum Schaden von Patient:innen. Auch innerhalb der Ärzteschaft regt sich deshalb Widerstand.

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Screenshot aus der Online-Ärzte-Veranstaltung "Lipid Lounge" zeigt ein Talkshow-artiges Studio mit dem Moderator ("Dr. Heart") groß im Bild - links im Hintergrund sitzt ein Vertriebsexperte des veranstaltenden Pharmaunternehmens Daiichi Sankyo an einem Schreibtisch.

Die „Reise“ beginnt mit einem kleinen, fröhlichen Sonnen-Symbol. „Schön, dass du da bist, Lisa-Marie“, begrüßt die App darunter ihre virtuelle Patientin.

Eine Lisa-Marie ist bei dieser Zoom-Konferenz Mitte Juli dieses Jahres nicht dabei. Dafür etwa zwei Dutzend Ärztinnen und Ärzte. In einem 90-minütigen Webinar lernen sie ein neues Behandlungskonzept für Menschen mit Essstörungen kennen, um es später den Lisa-Maries in ihrer Praxis verschreiben zu können. Eine App auf Kassenrezept, entwickelt von der Berliner Firma Selfapy.

Ärztinnen und Ärzte müssen regelmäßige Teilnahmen an zertifizierten Fortbildungen nachweisen, sonst verlieren sie ihre Zulassung. Das Online-Seminar von Selfapy wurde von der Ärztekammer offiziell anerkannt, wie hunderte andere Veranstaltungen jeden Monat. Manche gleicht eher einer Verkaufsveranstaltung.

Screenshot einer Folie aus dem Ärzte-Webinar der Firma Selfapy, auf dem die Vortragenden als Honorarempfänger des Unternehmens vorgestellt werden. In einem eingeklinkten Bild ist eine Selfapy-Mitarbeiterin zu sehen.
„Potenzielle Interessenkonflikte“: In einem von der Firma Selfapy finanzierten Webinar drehte sich viel Zeit um ein Produkt von Selfapy – die Vortragenden wurden vom Unternehmen ausgewählt und honoriert.
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