Wir müssen reden

Die ZukunftsReporter unterwegs. Beobachtungen bei den Unterhausdebatten in Hamburg und Düsseldorf zu Themen, die unser Leben verändern.

vom Recherche-Kollektiv die ZukunftsReporter:
5 Minuten
Eine alte Schreibmaschine und ein modernes Netzwerk

Die ZukunftsReporter sind unterwegs. In Hamburg und in Düsseldorf diskutieren wir aktuelle Themen: Gentechnik, Designerbabys, Datenflut und künstliche Intelligenz. Wir lassen unser Publikum zu Wort kommen und suchen die offene Debatte. Ein Fazit: Um die Diskussionskultur ist es in Deutschland nicht so schlecht bestellt, wie es viele Kritiker vorgeben.

Wie das Publikum reagieren wird, ist schwer vorauszusagen. Als wir ZukunftsReporter neulich in Hamburg bei der Körber-Stiftung mit rund 200 Gästen über Gentechnik und Designerbabys diskutierten, hatten wir Fragen als Diskussionsgrundlage vorbereitet, von denen wir dachten, dass sie das Publikum spalten werden. Schließlich ist die Veränderung der Gene des Menschen durch Techniken wie Crispr-Cas ein umstrittenes Thema. Doch in einem Fall waren sich die Teilnehmer dann doch einig: Alle sprachen sich gegen genetische Eingriffe aus, wenn diese nur dazu dienen, Menschen etwas intelligenter oder kräftiger zu machen. Niemand war dafür, den Menschen auf diese Art zu optimieren.

Als wir genauer nachfragten, wollte eine klare Mehrheit solche Manipulationen sogar verbieten und äußerte gleichzeitig die Sorge, dass nicht alle Länder bei einem Verbot mitmachen werden. Dabei hatten wir diese Frage gestellt, weil wir erwarteten, dass einige Besucher ihren Kindern im gesellschaftlichen Wettbewerb einen kleinen Vorteil verschaffen wollen. Wer sich bewusst für nur ein Kind entscheidet, wird vielleicht weniger dem Zufall überlassen wollen, so unser Kalkül. Doch die Gäste hatten für diesen Wettbewerb nichts übrig.

Ein anderes Publikum hätte vielleicht anders entschieden, aber es geht uns ZukunftsReportern nicht um eine repräsentative Meinungsumfrage. Wir möchten vielmehr die Vorstellungen kennenlernen, die zu diesen sehr persönlichen Urteilen führen. Das geht nur in einem offenen Gespräch, in dem die Diskutanten aufeinander eingehen, den anderen zustimmen oder sie kritisieren, Gegenbeispiele formulieren oder einen Konsens feststellen.

Körber-Forum in Hamburg: Das Publikum in Bewegung. Mit der Wahl des Sitzplatzes bringen die Teilnehmer ihre Meinung zum Ausdruck.
Platzwechsel: Als Antwort auf die neue Frage der ZukunftsReporter wechseln die Besucher der Unterhausdebatte ihren Platz auf die Ja- oder Nein-Seite. Danach erklären sie ihre Position.
Unterschiedliche Meinungen: Moderator Alexander Mäder im Gespräch mit den Besuchern im Körber-Forum in Hamburg.
Das Publikum kommt zu Wort. Alexander Mäder befragt die Besucher im Körber-Forum in Hamburg.
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