Lauterbachs Präventionspläne: „Das Robert Koch-Institut wird de facto zerschlagen“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat am vergangenen Mittwoch die Gründung eines Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) angekündigt. Im Interview mit RiffReporter kritisiert der Public-Health-Forscher Peter von Philipsborn, dass die Pläne das Robert Koch-Institut schwächen werden. Es brauche eine politisch unabhängige Einrichtung, mehr Mittel für Prävention und konsequente politische Maßnahmen. Hierbei sei Deutschland bisher nur Mittelmaß – mit spürbaren Folgen auch für die Lebenserwartung der Bevölkerung.

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Portrait des Public-Health-Forschers Peter von Philipsborn

Herr von Philipsborn, vier von zehn Erwachsenen in Deutschland haben ein chronisches Leiden – was machen wir bei der Prävention von Krankheiten falsch?

Peter von Philipsborn: Viele Präventionsmaßnahmen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich gut belegt ist, werden in Deutschland nicht oder nur unvollständig umgesetzt. Beim Nichtraucherschutz zum Beispiel ist Deutschland europaweit Schlusslicht. Und auch bei der Unterstützung einer gesunden Ernährung und von körperlicher Bewegung im Alltag bleiben viele Möglichkeiten ungenutzt, die anderswo schon erfolgreich umgesetzt werden. Ich denke hier zum Beispiel an die Förderung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs in Städten wie Amsterdam oder auch an die Herstellerabgabe auf Softdrinks in Großbritannien.

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