Das Pandemic Silence Project: Dokumentieren Sie mit uns Orte der Lockdown-Stille

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Das Bild zeigt Paris bei Nacht aus der Luft. Zu sehen ist das Netzwerk der beleuchteten Straßen.

Bei RiffReporter berichten WissenschaftsjournalistInnen für Sie über die Pandemie

Im Anthropozän ist die Erde von ständiger menschlicher Aktivität geprägt: Autos, Züge, Flugzeuge, Fabriken, Presslufthämmer und viele andere Geräusch- und Lärmquellen schaffen zusammen eine kontinuierliche „Anthropophonie“, wie der Klangökologe Bernie Krause es nennt.

Und jetzt das: Wegen eines nur 120 Nanometer kleinen Virus wird in sehr vielen Ländern das öffentliche und auch das wirtschaftliche Leben lahmgelegt, um eine unkontrollierte Ausbreitung der Krankheit Covid-19 zu verhindern.

So etwas hat es in der jüngeren Geschichte noch nicht gegeben, und der Lockdown hat überraschende Konsequenzen: In Indien sehen viele Menschen zum ersten Mal ihre Städte mir klarer Luft und vielleicht sogar die Berge des Himalaya in weiter Ferne. In Venedig sind die Kanäle deutlich sauberer als sonst in Zeiten des Massentourismus. In Berlin und anderen Städten werden Tiere gesichtet, die die menschenleeren Städte erkunden.

Radikale Änderung, neue Klanglandschaft

Es gibt keinen Grund, das zu romantisieren, denn die medizinischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie sind knallhart. Doch zugleich eröffnet uns der Lockdown ein Fenster in eine andere Welt, in der das Anthropozän verlangsamt, die Welt stiller ist. Von Regierungen aus gutem Grund dazu verpflichtet, uns auf das Nötigste und unser eigenes Viertel zu beschränken, können wir genau hinsehen und genau hinhören, was sich nun verändert.

Vor allem zum Hinhören möchten wir – Veronica Semeco und ich als Journalist von „AnthropoScene" – Sie mit unserem Projekt „Pandemische Stille“ einladen. Denn auch der Klang unserer Wohnorte, der Natur, ja der Klang des ganzen Planeten verändert sich in diesen Tagen radikal. Vielerorts ist es stiller. Aber was bedeutet diese plötzliche Stille für uns? Und was können wir aus dieser Stille lernen über den Einfluss, den wir zu normalen Zeiten auf den Klang dieses Planeten haben? Und nehmen wir nach dem Ende des Shutdowns manche Geräusche vielleicht anders wahr als vor der Pandemie?

Wir glauben, dass das globale Herunterfahren der meisten menschlichen Aktivitäten während der Pandemie eine einzigartige Chance ist, solche Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen.

Daher haben wir das „Pandemic Silence Projekt“ ins Leben gerufen.

Machen Sie mit – der upload link ist hier!

Teilen Sie mit uns Audios (oder kurze Videos) von Orten in Ihrem Umfeld, die stiller sind als sonst (oder nach dem Lockdown-Ende wieder lauter werden). Teilen Sie uns mit, was besonders ist an dieser Stille und was Sie darüber denken (oder was Ihnen nach dem Ende des Shutdowns an Klängen besonders auffällt). Wir entwickeln aus allen Einsendungen eine Klang-Collage der Pandemischen Stille. Und wir wollen später vergleichen, wie diese Orte klingen, wenn der Lockdown einmal zu Ende ist.

Außerdem wollen wir einige der Menschen, die Klänge beisteuern, dazu befragen, wie sie diese Veränderungen der Klänge erleben. Das Endergebnis soll eine kuratierte Sammlung der Klänge sein sowie Multimedia-Veröffentlichungen, unter anderem hier im Projekt AnthropoScene von RiffReporter sowie beim Journalismusprojekt South East Asia Globe in Phnom Penh, mit dem ich kooperiere.

Nehmen Sie in Ihrem unmittelbaren Umfeld – unter Beachtung der für Sie geltenden staatlichen Auflagen – einfach mindestens eine halbe Minute der „Klanglandschaft“ vor Ort auf. Sie können das entweder vor Ihrem Fenster machen oder an einem Ort in Ihrer Nähe, der momentan vielleicht ungewöhnlich leise ist (oder lauter oder einfach anders als sonst). Ausserdem brauchen wir noch ein Foto von dem Ort, an dem Sie den Klang aufgenommen haben; Ort, Datum und Uhrzeit der Klangaufnahme; und schliesslich noch einen kurzen Kommentar dazu, was zu hören ist, was an den Geräuschen und der Situation ungewöhnlich ist, wie Sie sich dabei fühlen und eventuell noch dazu, wie bei Ihnen gerade die Lockdown-Situation ist. Eine genauere Anleitung finden Sie weiter unten.

Der upload link ist hier; wir freuen uns auf Ihre Aufnahmen!

Über Veröffentlichungen zu diesem Projekt und andere Beiträge zum Anthropozän können Sie mit unserem kostenlosen Newsletter auf dem Laufenden bleiben.

Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie uns eine .

Andreas von Bubnoff

Dargestellt ist eine Frau, die ein Smartphone zu einer Aufnahme vor ihr Gesicht hält.
Wenn möglich machen Sie die Aufnahmen mit einem ansteckbaren Mikrofon und Schutz gegen Windgeräusche. Falls es nicht anders geht und die Bedingungen günstig sind, reicht aber auch eine Aufnahme mit dem Smartphone.
Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!